Kampf um die Kunden

EUREN. Das Verwaltungsgericht Trier hat entschieden, dass sich auf dem Gelände des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks ein Discounter ansiedeln darf. Wie sich das auf die Situation des Einzelhandels in Euren auswirkt, liegt in den Händen der Bürger.

 "Wir brauchen den Edeka-Markt in Euren, besonders die älteren Bürger", findet Ursula Fischer, im Bild mit Sohn Nico.Foto: Gabriela Böhm

"Wir brauchen den Edeka-Markt in Euren, besonders die älteren Bürger", findet Ursula Fischer, im Bild mit Sohn Nico.Foto: Gabriela Böhm

"Wir brauchen unbedingt den Edeka", meint die Eurenerin Ursula Fischer, "besonders die älteren Bürger." Vor Jahren geisterten Gerüchte über die Schließung des einzigen und zentral gelegenen Lebensmittelladens durch den Stadtteil. Doch der Markt hat sich gehalten - offenbar trugen die Eurener mit ihrem Einkaufsverhalten zur Standortsicherung bei. Wie es mit dem Edeka-Markt weitergeht, wenn sich ein Discounter auf dem Gelände des Eisenbahnausbesserungswerks ansiedeln sollte, dazu möchte sich Filialleiterin Theodora Oeltges öffentlich nicht äußern. "Es soll keine Unruhe ins Geschäft kommen. Noch ist nichts gewiss, es gibt nur Spekulationen", meint Oeltges. Denn bis Anfang Februar läuft die Revisionsfrist gegen das Urteil. Die Stadt prüfe und berate, "ob sie in Revision geht", bestätigt Pressesprecher Ralf Frühauf. Nach Informationen des Ortsvorstehers Hans-Alwin Schmitz (UBM) soll eine Filiale von Aldi auf dem Bahnwerksgelände an der Eurener Straße eingerichtet werden. Das könne mit einer Schließung der Aldi-Filiale in der Hornstraße einhergehen. Die Geschossfläche des neuen Aldi in der Eurenerstraße sei mit 1200 Quadratmetern geplant, davon 750 Quadratmetern Verkaufsfläche. Schmitz fürchtet, dass Aldi mit einer zusätzlich eingerichteten Frischeabteilung wie einer Metzgerei dem Edeka-Laden erhebliche Konkurrenz macht. So richtig wohl scheint dem Ortsvorsteher nicht zu sein, wenn er an die Pläne von Grundstückseigentümer und Bauunternehmer Erland Knaf in der Eurener Straße denkt. "Es ist die Frage, wie sich die Käufer verhalten", meint der im Sommer ernannte neue Orts-Chef. Aber er mache sich Sorgen. Die Sicherung des Einzelhandels in Euren hat eine lange Geschichte. Vor Jahren kam auch ein privates, 5000 Quadratmeter großes Grundstück von Triwo-Chef Wilfried Biewer in der Eisenbahnstraße als möglicher Einzelhandelsstandort ins Gespräch. Doch der Ortsbeirat lehnte ab. Einen zweiten Anlauf, dort einen Vollsortimenter einzurichten, wird Biewer nicht unternehmen. "Ich habe es einmal versucht, Zewen, Igel und Euren dort einen Einzelhandel zu sichern. Doch der Ortsbeirat wollte es nicht." Offenbar ist die Einstellung zu der Entwicklung des Bahnwerksgeländes auch in der Stadtverwaltung umstritten. Das Amt für Stadtentwicklung sah in einer vom Juli 2004 datierten Stellungnahme "mit der Einrichtung eines Verbrauchermarkts in einer Größenordnung von 750 Quadratmetern eine Verbesserung der Grundversorgung im Stadtteil Trier-West". Die Stellungnahme, die dem TV vorliegt, stimmt ausdrücklich dem Vorhaben an der Eurener Straße zu, da es mit dem Einzelhandelskonzept übereinstimme. Wie es dann mit dem Eurener Einzelhandel weiter geht, darüber müssen die Eurener entscheiden. "Ich werde auf jeden Fall weiter im Edeka einkaufen", versichert Fischer, die auch die persönliche Bedienung dort schätzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort