Katastrophenschutz in fünf Stufen

Die Berufsfeuerwehr Trier folgt bei Hochwasser einem fünfstufigen Alarmplan. Problematisch wird es, wenn der Moselpegel auf acht Meter ansteigt. Für Samstag werden bis zu zehn Meter erwartet.

 Markus Haag von der Berufsfeuerwehr Trier überprüft die 40 Pumpen im Container, die bis zu 1200 Liter Wasser in der Minute fördern können. TV-Foto: Friedemann Vetter

Markus Haag von der Berufsfeuerwehr Trier überprüft die 40 Pumpen im Container, die bis zu 1200 Liter Wasser in der Minute fördern können. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Donnerstag, 11.30 Uhr. Vor einer halben Stunden hat es angefangen zu regnen. Die Wetterprognosen scheinen zuzutreffen. Zwar gibt es in Trier keinen Starkregen, aber wegen der heftigen Niederschläge und der Schneeschmelze in den Höhenlagen kommt es zu Hochwasser an der Mosel. "Wir gehen von einem Pegelstand bis zu zehn Meter aus", sagt Olaf Backes, stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr. Doch wie bereiten sich die Katastrophenschützer darauf vor?

Am Hauptquartier der Berufsfeuerwehr in Trier ist es ruhig. Im ersten Stock des Verwaltungsgebäudes laufen die Vorbereitungen. Die Stabsstelle, von wo aus im Fall eines Hochwassers alle Einsätze koordiniert werden, ist eingerichtet. Seit Mittwoch wird dort der Pegelstand beobachtet. 3,98 Meter wird Donnerstagvormittag in einer digitalen Anzeige eingeblendet. Noch greift der fünfstufige Alarm- und Einsatzplan des Landesumweltministeriums nicht. Alarmstufe 1 wird ausgerufen, wenn das Hochwassermeldezentrum mit der Arbeit beginnt. "Hinter jeder Stufe gibt es eine Checkliste, die wir abarbeiten", sagt Backes.

Alarmstufe 1 - Pegel bei etwa fünf Meter: Die Stabsstelle der Berufsfeuerwehr wird dauerhaft besetzt. Die Katastrophenschützer registrieren systematisch den Pegelstand. Flächendeckend müssen Bereitschaftskräfte verfügbar sein. Die Berufsfeuerwehr und die freiwilligen Wehren müssen ihre Ausrüstung überprüfen.

Alarmstufe 2 - Pegel bei etwa sieben Meter: Einzelne Einsätze sind zu erwarten. Alle betroffenen Stellen werden in Rufbereitschaft versetzt. Dazu gehören auch die Stadtwerke Trier und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die sich unter anderem um den Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes in Trier-Pfalzel kümmern. Bei Bedarf werden Sandsäcke ausgegeben.

Alarmstufe 3 - Moselpegel bei etwa acht Meter: "Da ist nicht mehr auszuschließen, dass größere Einsätze auf uns zukommen", sagt Backes. Die gesamte Koordination läuft ab dieser Stufe über die Hochwasserstabsstelle bei der Berufsfeuerwehr, die jetzt voll besetzt ist. Erste Sandsackwälle werden vorbeugend errichtet, zentrale Sandsacklager vorbereitet. Das Augenmerk gilt besonders den neuralgischen Punkten. Zuerst sind laut Backes immer die Ortslage Ruwer und der direkt an der Mosel liegende Zewener Ortsteil Oberkirch betroffen.

Alarmstufe 4 - Moselpegel bei etwa neun Meter: Zehn Schlauchboote stehen zur Versorgung von Hochwasseropfern bereit. "Wenn abzusehen ist, dass ganze Straßenzüge überflutet werden, retten wir zuerst Hilfsbedürftige", sagt Backes. Das Technische Hilfswerk, andere Hilfsorganisationen und militärische Einsatzkräfte werden bei Bedarf hinzugezogen.

Alarmstufe 5 - nicht pegelabhängig: Beim Rekordhochwasser im Jahr 1993 war der Pegel auf 11,28 Meter. Das bedeutete Land unter. Zahlreiche Menschen mussten evakuiert werden. Wenn es soweit kommt, tritt Alarmstufe 5 in Kraft.

Davon ist die Stadt Trier weit entfernt. Gestern Abend bei Redaktionsschluss lag der Moselpegel bei 4,80 Meter. Die Katastrophenschützer haben die Checkliste zu Alarmstufe 1 abgehakt.

Extra

Im Kreis Trier-Saarburg koordiniert eine Stabsstelle in der Kreisverwaltung den Hochwasserschutz. Die Helfer folgen ebenfalls dem Alarm- und Einsatzplan des Landes. Neben der Mosel kümmern sich die Feuerwehren im Kreis auch um die Saar, die Sauer und die Kyll. Die Pegelmessstationen sind in Trier (Mosel), Bollendorf (Sauer), Fremersdorf im saarländischen Landkreis Saarlouis (Saar) und Kordel (Kyll). Die Alarmstufen an den kleineren Flüssen werden bei deutlich niedrigeren Pegelständen als an der Mosel ausgelöst. (cmk)

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