Kein Rauchverbot in Rathaus, Sporthalle und Schule

TRIER/TRIER-SAARBURG. Weder in der Stadtverwaltung Trier noch in der Kreisverwaltung Trier-Saarburg wird über ein generelles Rauchverbot für Schulen und andere öffentliche Gebäude nachgedacht. In Saarlouis hatten verrauchte Turnhallen den Stadtrat dazu bewegt, ein striktes Rauchverbot für öffentliche Gebäude zu erlassen.

In den Räumen der Kreisverwaltung Trier-Saarburg darf - sofern betroffene Mitarbeiter einverstanden sind - geraucht werden. "Die Büros sind weitgehend rauchfrei, unsere Raucher können allerdings im Sozialraum am Fenster rauchen", erklärt Pressesprecher Thomas Müller. Auch im Trierer Rathaus gilt: Auf die Nichtraucher wird Rücksicht genommen, ein generelles Rauchverbot gibt es nicht.Dem Bund nicht vorgreifen

Nur in den von der Öffentlichkeit frequentierten Räumen - zum Beispiel Bürgeramt oder KFZ-Zulassungsstelle - ist die Qualmerei verboten. "Darüber hinaus gibt es bei uns keine Regelungen, die Mitarbeiter in den Büros verständigen sich untereinander", erklärt der städtische Pressesprecher Hans-Günther Lanfer. Einem bundesweiten strikten Rauchverbot in öffentlich zugänglichen Räumen und an Arbeitsplätzen - wie es zurzeit von der Regierung diskutiert wird - vorgreifen, will man in den Verwaltungen nicht. Nur rund 60 Kilometer weiter - im saarländischen Saarlouis - sieht man das ganz anders. Dort hat der Stadtrat vor einigen Tagen ein absolutes Rauchverbot für alle städtischen Objekte erlassen. "Damit sollen Nichtraucher, insbesondere Jugendliche und Kinder, vor gesundheitlichen Schäden geschützt werden", heißt es in der städtischen Pressemitteilung. "Gleichzeitig soll verhindert werden, dass Nichtraucher den Aufenthalt in städtischen Einrichtungen meiden, weil sie sich durch das Rauchen anderer Besucher belästigt fühlen." Anlass für den Erlass waren Beschwerden über die Situation in Turn- und Sporthallen: Die Hallen waren nach Vereinssportveranstaltungen oft derart verraucht, dass viele der Besucher es dort kaum ausgehalten haben. Tagelang würde der Rauch in der Hallenluft hängen und den Schulbetrieb negativ beeinträchtigen, schreibt die Saarlouiser Stadtverwaltung.Schüler wehren sich gegen Zigarettenrauch

Auch in Trier werden die großen Schulturnhallen - zum Beispiel Wolfsberg- oder Mäusheckerhalle - an den Wochenenden von Vereinen für Turniere und Training genutzt. "Bei Turnieren wird in den Foyers viel gequalmt, besonders wenn dort Getränke verkauft werden", erzählt ein Trierer Basketballer. Auch in der Arena, in der beinahe jeden Tag Schulsport stattfindet, stehen bei Spielen der Trierer Miezen und der Basketballer und bei Großveranstaltungen sowieso Aschenbecher auf den Stehtischen der oberen Ebene bereit. In der Grundschule Mariahof, in der Klassen der städtischen Verwaltungsfach-Berufsschule untergebracht sind, spricht eine von den Grundschulkindern gestaltete Collage deutliche Worte: "Bitte nicht rauchen!" lautet der Appell, den die Kinder an ihre großen "Mitschüler" gerichtet haben. Trotzdem: "Es besteht kein Handlungsbedarf, bevor es kein übergeordnetes Gesetz gibt", sagt der städtische Pressesprecher Lanfer. Regelungen für Turnhallen und Umkleideräume gebe es nicht und seien im Stadtvorstand auch "kein akutes Thema". In den Turnhallen, die im Besitz des Kreises Trier-Saarburg sind, ist das Rauchen zwar bereits verboten. "Das ist in der schriftlichen Nutzungsvereinbarung, die wir mit den Vereinen schließen, festgehalten", sagt Kreisverwaltungssprecher Thomas Müller. Dass bei Veranstaltungen trotzdem geraucht wird, streitet er nicht ab. "Kontrolliert wird das Verbot von niemandem."Wie ist Ihre Meinung? Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis Sonntag, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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