Kirche, wo sie nötig ist

Strafe als Tor zur Versöhnung - darin sieht Christoph König den Sinn des Gefängnisaufenthalts vor allem bei jugendlichen Straftätern. Der 55-Jährige wurde vergangenen Mittwoch in Wittlich offiziell als evangelischer Gefängnispfarrer eingeführt.

Trier/Wittlich. (teu) Hinter vielen verschlossenen Türen und unter einem Feigenbaum feierte Christoph König seine Ernennung als Pfarrer der fünften kreiskirchlichen Pfarrstelle an der Jugendstrafanstalt (JSA) Wittlich und der Justizvollzugsanstalt (JVA) Trier. "Der Feigenbaum ist für mich zum Symbol geworden für die Geschichte vom guten Anfang", sagt König. Feigenblätter hätten ja bereits bei Adam und Eva eine Rolle gespielt.

Einen guten Anfang zu machen, darum werde es auch bei seinen Gesprächen mit Strafgefangenen gehen. "Es geht darum, ein Stück Lebensgeschichte aufzuarbeiten und ein Geländer zu basteln, an dem sie entlanggehen können. Aber oft fehlt der Anker, der Anfang. Wo kann man das Geländer festmachen? Wie kann es Stabilität bekommen?", erklärt König seine Aufgabe.

Als evangelischer Gefängnispfarrer wolle er zusammen mit Sozialarbeitern, Psychologen und Pädagogen dazu beitragen, die "gigantisch hohe Rückfallquote" (König) zu senken. "Ich bin ein Teammann", sagt König. Ein weiterer wichtiger Teil seiner seelsorgerischen Arbeit gelte den Bediensteten.

Bereits als Nebentätigkeit betreute König bisher die JVA Trier. "Ich habe gemerkt, dass ich das mit der geballten Berufserfahrung leisten kann", erklärt er seinen Weg zum Gefängnispfarrer. Was ihm immer schon am Herzen gelegen hat: Kirche dorthin zu bringen, wo sie nötig ist. In der Jugendstrafanstalt sei sie besonders nötig: "Es sind unsere Kinder, die weggeschlossen werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort