Kirchen rufen zum Autofasten auf

Trier · Schon 900 Menschen haben sich für das Autofasten gemeldet, das am 4. März beginnt. In der Region Trier können die Teilnehmer vier Wochen lang günstig Bahn und Bus benutzen und sich ein Elektro-Fahrrad ausleihen.

 Werben vor dem Trierer Dom fürs Autofasten (von links): Rolf Rauland (Landkreis Trier-Saarburg), Veronika Zänglein (VRT-Geschäftsführerin), Dezernentin Simone Kaes-Torchiani, Dompropst Werner Rössel, Zweckverbandsvorsteher Joachim Streit und Pfarrer Peter Winter von der Evangelischen Kirche. TV-Foto: Friedemann Vetter

Werben vor dem Trierer Dom fürs Autofasten (von links): Rolf Rauland (Landkreis Trier-Saarburg), Veronika Zänglein (VRT-Geschäftsführerin), Dezernentin Simone Kaes-Torchiani, Dompropst Werner Rössel, Zweckverbandsvorsteher Joachim Streit und Pfarrer Peter Winter von der Evangelischen Kirche. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Zwei Linienbusse glänzen in der Morgensonne vor dem Trie rer Dom. Die Vertreter von Kirche, Stadt und Verkehrsverbund Region Trier (VRT) haben sich einen schönen Tag ausgesucht, um das Autofasten einzuläuten. Schon zum 15. Mal appellieren sie an die Autofahrer in der Region, ihr Fahrzeug in der Fastenzeit so oft wie möglich stehen zu lassen und die Wege zur Arbeit oder in der Freizeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen.
Vom 4. März bis zum 1. April läuft die Aktion, schon 900 Menschen haben sich in diesem Jahr angemeldet.
17 000 Teilnehmer seit 1998


"Das passt genau in die Fastenzeit hinein", sagt Dompropst Werner Rössel mit einem Blick auf die beiden Omnibusse. Die Fastenzeit sei für Christen eine Einladung, ihre Beziehung zu Gott und den Mitmenschen zu überdenken. "Gott hat uns Menschen seine Schöpfung zur pfleglichen Nutzung anvertraut", sagt Rössel. Jeder solle sich fragen, was er zu einer umweltbewussten Lebensweise beitragen könne.
Auch die Evangelische Kirche unterstützt das Autofasten. "Der Satz ‚Macht euch die Erde untertan\' wird oft falsch verstanden", sagt Pfarrer Johann Peter Winter vom Evangelischen Kirchenkreis. Als Christen habe man den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren. "Es ist bequem, einen Wagen zu nehmen und 500 Meter zu fahren. Wir machen es uns oft gar nicht bewusst, was das für die nachfolgende Generation bedeutet", erklärt Winter. Autofasten könne man nicht nur in der Stadt, wo der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut ist. Winter erinnert sich an seine Zeit im Hunsrück: "In den Dörfern ist man es gewohnt, auch kleinste Wege mit dem Auto zurückzulegen." Dabei sei man vielerorts mit dem Fahrrad sogar schneller.
Das Autofasten startete im Jahr 1998 in Trier als Aktion von Bistum und Stadtwerken und hat sich inzwischen auf ein Gebiet ausgeweitet, das von Aachen über Mainz bis nach Speyer reicht. Acht große Verkehrsverbünde unterstützen den Autoverzicht und bieten auf ihrem jeweiligen Netz verbilligte Tickets an (siehe Extra). Bei der Radstation des Bürgerservice am Trierer Hauptbahnhof können sich Autofaster mit dem VRT-Fastenticket sogar für sieben Tage kostenlos ein Elektro-Fahrrad ausleihen.
Seit dem Jahr 1998 haben insgesamt 17 000 Menschen an der Aktion teilgenommen.
Nicht alle der zum Starttermin erschienenen Vertreter können diesmal umfassend aufs Auto verzichten. So hat etwa Dompropst Rössel zu viele Termine außerhalb von Trier. Die Trierer Dezernentin Simone Kaes-Torchiani hingegen will ihren täglichen Weg zum Rathaus in der Fastenzeit zu Fuß bestreiten.
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Jeder kann bei der Aktion Autofasten mitmachen. Bis zum 27. Februar können sich Interessierte über die Internetseite www.autofasten.de anmelden. Die Aktion beginnt am 4. März und endet am 1. April. Jeder Fastenwillige bekommt ein Informationspaket zugeschickt. Darin enthalten ist unter anderem ein Mitmachheft mit Tipps, wie Teilnehmer ohne Auto mobil bleiben können. In dem Heft können sie ihren Verzicht und ihre Erlebnisse protokollieren. Wer will, kann zudem das Fastenticket des VRT bestellen. Die Fahrkarte ist über den gesamten Aktionszeitraum gültig und kostet 51,50 Euro. Mit dem Ticket kann man jeden Tag alle Strecken im Liniennetz des VRT benutzen. Gegen Ende der Aktionszeit sind alle Autofaster zu einem Auswertungsgespräch eingeladen, bei dem auch Vertreter des VRT dabei sein werden. sen

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