Kochende Nonnen und ein Abendessen in vier Akten

Ein gelungenes Essen braucht mehr als vier Gänge - nämlich zusätzlich fünf Nonnen. Im Park-Plaza-Hotel Trier erlebten 145 Gäste das Dinner Musical Nonnsense, indem Ordensschwestern eine Gala ausrichten, um das Geld für vier Beerdigungen aufzubringen.

 Schwester Amnesia erklärt ihrer Handpuppe Schwester Anette, was es bedeutet, eine Nonne zu sein. TV-Foto: Anna-Sophie Schindler

Schwester Amnesia erklärt ihrer Handpuppe Schwester Anette, was es bedeutet, eine Nonne zu sein. TV-Foto: Anna-Sophie Schindler

Trier. Die Klosterköchin des St. Helens-Kloster reduziert die Anzahl der Ordensschwestern mit einer Bouillabaisse von 57 auf fünf Mitglieder.
Das Geld der Klosterkassen reicht jedoch nicht für alle Beisetzungen aus. Die toten Ordensfrauen lagern nun in der Kühlkammer des Klosters. Um das nötige Geld zu beschaffen, geben Mutter Oberin und ihre vier Schwestern eine Galaveranstaltung. Gäste sind Menschen aus der Region Trier.
"Die Kombination aus Essen und Musical ist mal etwas ganz Neues", sagt Martin Scherer, 46, aus Pellingen. Gesang und Choreografie sagen ihm sehr zu. "Es ist auch schön, das die Schauspieler das Publikum integrieren." So tanzt Schwester Maria Leo mit einem der Dinnergäste den Walzer, und Schwester Robert Anna veranstaltet ein Quiz mit dem Publikum. Die fünf Schauspielerinnen nutzen so nicht nur die Bühne, sondern den ganzen Saal des Trierer Park-Plaza-Hotels. "Das Schöne am Dinner-Musical ist die Abwechslung zwischen Essen und Show", sagt Sonja Denzer, 61, aus Aschbach (Kusel). Man habe einfach mehr Zeit zum Essen, und die Gänge kommen nicht direkt hintereinander.
Das Stück besteht insgesamt aus vier Akten. Nach jedem Akt folgt ein Gang. Es gibt also nicht wie bei einem normalen Musical eine Pause, sondern gleich vier.
Die Suppe ist fertig


"Der Dramaturge musste zu jedem Akt einen Schluss finden", erklärt Sabine Koch, 43, die Mutter Oberin spielt. Auch die Ansagen zu den einzelnen Gängen müssen integriert werden. Mit dem Ruf "Die Suppe ist fertig" wird der Zwischengang serviert.
Deutschlandweit wird das Dinnermusical Nonnsense 60 Mal zu sehen sein.
Premiere war am 27. Januar. Nicht jedes Musical eigne sich für eine Dinnerversion, erklärt Koch. "Bei Nonnsense handelt es sich um eine Show in der Show. Das Stück handelt von der Gala der Nonnen."
Eine Mischung aus Schaupiel, Gesang und Tanz beeindrucken 145 Gäste. Zehn Servicekräfte des Park-Plaza-Hotels sorgen für das Wohl der Besucher.
Ricarda Hahn, 34, ist mit ihrem Mann extra aus Belgien angereist: "In Daun waren wir bereits beim Krimi-Dinner. Da wurden wir neugierig auf eine Musical- Variante." Enttäuscht war das Paar jedoch vom Humor des Stücks. "Ich habe geschmunzelt, nicht herzhaft gelacht." Der Saal des Hotels sei zu groß. "In einer kleineren Runde springt der Funke einfach besser über." ass

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