Köche und Kellner kochen vor Wut - Wie Belastungen in Küche und Service Beschäftigte in der Trierer Gastronomie plagen

Trier · "Gastronomie kann die Hölle sein" - mit dieser Botschaft wendet sich eine Gruppe von Trierer Köchen und Servicekräften an die Öffentlichkeit. Die Chefs sprechen von Personal- und Nachwuchssorgen, die Gewerkschaft von "hausgemachten Problemen".

Das Gastronomiegewerbe habe bei Auszubildenden mit die höchsten Abbruchquoten, sagt Jerome Frantz von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Trier: "Das liegt klar an den Arbeitsbedingungen. Nicht jeder Jugendliche weiß, was dort auf ihn zukommt." Auch die Entlohnung schrecke ab. "Die Leute fragen sich , warum sie 200 Stunden im Monat für 900 Euro netto arbeiten sollen", so Frantz. "Klar hat die Branche ein Nachwuchsproblem, aber das ist hausgemacht."

Vom Nachwuchsproblem sprechen der Trierer Sternekoch Wolfgang Becker sowie die Gastronomen Eric Naunheim (Louisiana und Donna Mia in Trier) und Ralf Laux (Walderdorff's und Textorium), als der TV sie mit Missständen konfrontiert, die Köche und Servicekräfte präsentiert haben: 14-Stunden-Tage sechsmal die Woche, geringe Bezahlung, Gesundheitsbelastungen bis zum Schlaganfall. Die Mitarbeiter sagen, sie wollten niemanden an den Pranger stellen. "Aber diese Zustände müssen öffentlich werden." Die Gastronomen bestätigen ein strukturelles Problem. "Früher haben die Leute sich bei uns beworben", sagt Sternekoch Wolfgang Becker. "Heute müssen wir uns bei den Leuten bewerben." Seine beiden Häuser in Trier haben seiner Aussage nach zum 1. August keinen eigenen Auszubildenden gefunden. Eric Naunheim, der auch im Prüfungsausschuss der Systemgastronomie sitzt, spricht vom bundesweiten Fachkräftemangel. Auch studentische Aushilfen würden knapp, weil sie heute mehr Zeit in ihr Studium investieren müssten. jp

"Die Gastronomie hat ein Problem"

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