Wettbewerb Wie kommt Kupfer in den Weinberg?

Trier/Konz · Konzer Schüler erzielt mit Facharbeit den ersten Preis beim Wettbewerb „Trier und das Trierer Land“ der Gesellschaft für nützliche Forschungen.

 Voller Stolz präsentieren die Erst- und Zweitplatzierten Cristof Schuster (19, Zweiter von rechts) und David Reiter (18, Zweiter von links) ihre Arbeiten. Dr.Karl Krämer (77, links), Projektleiter der Gesellschaft für nützliche Forschungen, und Geschäftsführer Lothar Schwinden (66, rechts) freuen sich  mit den Gymnasiasten.

Voller Stolz präsentieren die Erst- und Zweitplatzierten Cristof Schuster (19, Zweiter von rechts) und David Reiter (18, Zweiter von links) ihre Arbeiten. Dr.Karl Krämer (77, links), Projektleiter der Gesellschaft für nützliche Forschungen, und Geschäftsführer Lothar Schwinden (66, rechts) freuen sich  mit den Gymnasiasten.

Foto: Lisanne Dornoff

Schon einmal den Kupfer­ionengehalt von Bodenschichten mit einem Atomabsorptionsspektrometer gemessen? Oder den ph-Wert  der Mosel? Nein? Dann ergeht es Ihnen wahrscheinlich wie den meisten. Jetzt wurden zwei Schüler aus der Region ausgezeichnet, die technische Hürden überwunden und dadurch exzellente Facharbeiten hervorgebracht haben.

Der erste Platz des jährlichen Schülerpreises für eine besondere Lernleistung (BLL) oder Facharbeit der Gesellschaft für nützliche Forschungen geht an Christof Schuster (19) vom Gymnasium Konz. Mehrere Hundert Stunden lang hat er sich mit einem konventionellen Weinberg in Oberemmel und einem ökologischen Weinbau in Roscheid auseinandergesetzt. Sein Themenschwerpunkt lag dabei auf dem Gehalt der Kupfer(II)-Ionen im Boden.

Die Schwermetallionen sind ab einer bestimmten Konzentration biotoxisch und daher von großer Bedeutung.
Christof Schuster hat sich mit der Frage beschäftigt, welche Unterschiede es in der Ionenkonzentration zwischen einem konventionellen und einem ökologischen Weinberg gibt. Er hat Proben aus unterschiedlichen Bodenschichten genommen und neben der Ionenkonzentration auch den ph-Wert und die Ammoniumkonzentration ermittelt. Möglich war dies nur durch eine Zusammenarbeit mit dem Labor der Uni Trier und der professionellen Ausstattung des Gymnasiums Konz: Die Schule verfügt über ein eigenes Analytiklabor. Aus den Messungen resultiert, dass der Kupferionengehalt in einem ökologischen Weinbau deutlich höher ist als in einem konventionellen.
„Kupfervitriolkalkbrühe“, erklärt der begeisterte Abiturient, „wird als wirksames Fungizid (Pflanzenschutzmittel gegen Pilze) verwendet. Bei einem konventionellen Weinberg können alternative, weniger schädliche Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Bei einem ökologischen Weinbau jedoch“, schlussfolgert Schuster, „ist das kupferhaltige Mittel alternativlos.“
Bei der zweitplatzierten Facharbeit wurde das Fließgewässer Neidenbach in der Nähe von Prüm untersucht. In den 1970er Jahren musste der Bach der Infrastruktur in der Stadt weichen. Durch die Verdrängung ist das Gewässer enger geworden, die Fließgeschwindigkeit hat sich erhöht und dadurch wiederum Tierarten zurückgedrängt.
David Reiter (18) vom St. Willibrord-Gymnasium in Bitburg kommt aus Neidenbach. In seiner Facharbeit hat er sich mit der Frage beschäftigt, in welchem Zustand das Gewässer nach den Aufbauarbeiten im Jahr 2012 heute ist. Diese Aufbauarbeiten, auch als Renaturierung bezeichnet, sollen den natürlichen, gesunden Zustand des Gewässers wiederherstellen.

 Natursteine wurden dazu am Ufer ausgelegt, und eine „Matte“ wurde am Gewässerboden befestigt. An diesen unebenen Oberflächen soll den Organismen Zuflucht vor der starken Strömung geboten werden, sodass die Artenvielfalt steigen kann.
David Reiter untersuchte das Gewässer hinsichtlich der chemischen Stoffverteilung, der Artenvielfalt und des Aufbaus. Zu diesem Zweck unterteilte er den Fluss in sechs Abschnitte à zehn Metern. Aus jedem dieser Abschnitte entnahm er Proben und verglich diese anschließend untereinander. David Reiters Urteil zum heutigen Zustand des Neidenbachs: Das Gewässer befindet sich in einem guten, gesunden Zustand.
Neben dem Umfang und der Realitätsnähe seiner Facharbeit konnte er durch seine Ehrlichkeit punkten: Kurz vor der Abgabe der Facharbeit sind alle Bilder durch einen Handydefekt verloren gegangen, darunter auch einige vom Gewässer.
Der Projektleiter der Gesellschaft für nützliche Forschung, Dr. Karl Krämer (77) aus Konz, lobt die Selbstreflexion und Ehrlichkeit des Schülers. „Dieses Beispiel zeigt, dass einem auch Fehler unterlaufen können.“

Das Ziel der Gesellschaft ist nicht die Suche nach der perfekten Facharbeit, sondern „das Interesse dieser Schülerinnen und Schüler auch außerschulisch zu würdigen“. Die Gesellschaft möchte zu Eigeninitiative anregen und wissenschaftliches Engagement fördern. Denn, davon ist Geschäftsführer Lothar Schwinden (66) aus Trier überzeugt: „Mit der Faszination beginnt wissenschaftliches Arbeiten“.

Die Gesellschaft prämiert den Erstplazierten mit einem Geldpräsent von 300 Euro. Der Zweitplatzierte erhält 200 Euro. Zusätzlich dazu erhalten beide Gewinner eine zweijährige kostenlose Mitgliedschaft in der Gesellschaft.
Geehrt wurden auch die Lehrer, die die Facharbeiten betreut haben. Jürgen Klopp (33), begleitete Christof Schuster bei seiner Facharbeit über die Weinberge. 

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