Krötenwanderung: Autofahrer ignorieren Sperrung

Trier · Jährlich werden Hunderte Kröten während ihrer Wanderung über die Straße auf dem Markusberg in Trier überfahren. Obwohl die Straße bis voraussichtlich Mitte/Ende April offiziell gesperrt ist, halten sich viele Fahrer nicht daran.

Trier. "Uns ist gar nicht bewusst, dass wir hier Kröten totfahren!" Diese Aussage hat eine 37-jährige Tierschützerin aus Trier schon oft von Autofahrern gehört. Gemeinsam mit ihrem Mann setzt sie sich für die Rettung der Kröten auf dem Trierer Markusberg ein. Die Tiere kommen unter anderem aus Busental und Hospitienwald. Zum Laichen suchen sie den Löschteich nahe dem Café Mohrenkopf auf. Dazu müssen die Kröten zum Teil zweimal die Straße überqueren. Je nach Witterung sind sie zum Teich und zurück in den Wald bis Mitte/Ende April auf Achse.
Während in Trier-Quint und Ralingen die Tiere durch Amphibientunnel und Krötenzäune gerettet werden, fehlt es am Markusberg an solchen Vorrichtungen. Daher ist die Straße zwischen dem Café Mohrenkopf und Trierweiler täglich von 18 bis 8 Uhr gesperrt. Denn die trägen Tiere sind besonders bei milden Temperaturen in der Dämmerung und während der Dunkelheit unterwegs.
Die wenigen Anlieger am Mohrenkopf dürfen die Straße am Markusberg passieren. Autofahrer, die die Straße als Abkürzung zwischen Trier und Trierweiler nutzen, sollen durch Verbots- und Warnschilder an der Durchfahrt gehindert werden. Daran halten sich jedoch viele nicht.
Die Tierschützerin meint einen Grund für das Problem zu kennen: "Viele Menschen ekeln sich einfach vor den Tieren." Dabei sind die Kröten gerade für die Landwirtschaft von besonderer Bedeutung: Die Amphibien ernähren sich von Insekten und dienen daher als natürliche Schädlingsbekämpfer.
Christian Walter, Vorsitzender des Nabu Region Trier, appelliert an die Bürger, tote Kröten auf der Straße zu melden. "Mit einer aussagekräftigen Zahl können auch die Behörden mehr für den Amphibienschutz an Straßen tun." jpa

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