Kultur-Euro für Straßenmusik

Gestern noch eine Spinnerei, heute offiziell beschlossen und morgen schon die Rettung für unser Trier. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass die Touristen uns künftig die Freizeitgestaltung mitbezahlen sollen.

Einen Euro pro Übernachtung will die Stadt als Kulturabgabe kassieren.

Doch was machen wir dann bloß mit dem plötzlichen Reichtum? Das Dauerloch der Antikenfestspiele stopfen? Oder die Löcher im maroden Theater abdichten? Das sind doch alles Fässer ohne Boden, und die Art von Kultur ist mir irgendwie zu abgehoben.

Mein Vorschlag: Steckt das Geld aus der neuen Taxe lieber den Straßenmusikanten zu. Was wäre Trier ohne die Akkordeon-, Gitarre-, Saxofon- und Drehorgelspieler? Eine trostlose Einkaufsöde! Meine Favoriten sind die Panflötenspieler. Den Hit "El Condor pasa" könnte ich den ganzen Tag hören.

Die Straßenmusiker brauchen das Geld dringend, denn für sie brechen harte Zeiten an. Kulturdezernent Thomas Egger hat schon gedroht, sie vor einer Jury antanzen zu lassen. Ein paar Nachhilfestunden in Notenkunde, vielleicht ein neues Instrument: All das könnten sich die Künstler dank der Kulturtaxe leisten und so noch viel schönere Musik machen. Davon hat jeder etwas, der durch unsere Straßen geht.

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