Kultur und Fremdenverkehr unter einem Dach

Trier · Veranstaltungen, Tourismus, Stadtmarketing: Eine neue städtische Gesellschaft soll künftig alle Fäden städtischer Kulturveranstaltungen in einer Hand halten. Der Steuerungsausschuss hat am Donnerstag der Trier Tourismus und Marketing GmbH zugestimmt.

Trier. Die Petrispark GmbH organisiert im Auftrag der Stadt das Lichterfest "Illuminale". Das Altstadtfest wird vom städtischen Kulturamt veranstaltet. Und aus der Feder des Vereins Tourist Information Trier wiederum stammen die Werbematerialien für diese und andere Kulturveranstaltungen der Stadt.
Künftig sollen Kulturamt, Petrispark-Gesellschaft und Tourist-Information allerdings nicht mehr ihr eigenes Süppchen kochen. Die Zuständigkeiten werden zusammengefasst: In der neuen Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) wären dann die gesamte Öffentlichkeitsarbeit und das Standortmarketing Triers sowie alle kulturwirtschaftlichen und touristischen Tätigkeiten der Stadt gebündelt. Der Steuerungsausschuss hat am Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung der TTM zugestimmt. Erklärt sich auch der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag einverstanden, steht der seit mehreren Jahren von der Stadt geplanten Gesellschaft nichts mehr im Weg.

Struktur: In der TTM geht die städtische Gesellschaft Petrispark auf, die sich bislang um die Pflege und kulturelle Vermarktung des ehemaligen Landesgartenschau-Geländes auf dem Petrisberg kümmert. Die Vereinsstruktur der Trierer Touristinformation TIT wird aufgelöst, die Mitarbeiter in der TTM aufgenommen. Außerdem sollen Mitarbeiter des städtischen Kulturbüros in die TTM wechseln.

Aufgaben: Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsmanagement, Vermarktung der Stadt Trier als Stadt der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Tourismusförderung sind die Aufgaben der neuen Gesellschaft. Zumindest bis 2016 soll die TTM auch die Pflege der Grünanlagen auf dem Petrisberg weiter übernehmen. Die Tourist-Information an der Porta Nigra wird künftig von der TTM betrieben. Um die Steuerbegünstigungen der bisher als "gemeinnützig" von der Stadt veranstalteten Events - zum Beispiel das Römerspektakel Brot und Spiele - nicht zu gefährden, soll die TTM diese nicht in Eigenregie übernehmen, sondern nur als Dienstleister der Stadt fungieren. Auch für Theater, Stadtbibliothek, Stadtmuseum und städtische Musikschule kann die TTM als organisatorischer Dienstleister tätig werden.

Perspektive: "Durchaus denkbar" sei es, schreibt Triers Wirtschafts- und Kulturdezernent Thomas Egger in der TTM-Beschlussvorlage für den Stadtvorstand, dass die TTM in Zukunft weitere Aufgaben übertragen werden, etwa die Veranstaltung des Trierer Weihnachtsmarkts. Bislang ist dieser in Händen einer privaten Firma, die Stadt hat keinen Einfluss auf Standmieten oder Händlerauswahl (der TV berichtete). Auch für die drei Veranstaltungshallen der Stadt Trier - die Großraumhalle Arena, der Messepark und die Europahalle, die bislang alle von unterschiedlichen Betreibern vermarktet werden -, ist "mittelfristig die Zusammenführung unter einem Dach anzustreben", heißt es in der Beschlussvorlage.

Personal: Die Mitarbeiter der Tourist-Information werden in die TTM übernommen. Auch die Mitarbeiter des städtischen Kulturbüros und der Petrispark GmbH wechseln in die neue Gesellschaft. Geschäftsführer der TTM ist gemäß Satzung der städtische Kulturdezernent, derzeit Thomas Egger (FDP). Ihm stehen zwei Prokuristen zur Seite. Laut Stellenplan soll je ein Vertreter aus der jetzigen TIT und dem jetzigen Kulturbüro einen Prokuristenjob erhalten. Übergeordnet ist der TTM ein Aufsichtsrat, dessen Vorsitz der Oberbürgermeister übernimmt und in den die Fraktionen des Stadtrats 13 Mitglieder entsenden können. Die TTM ist an die Weisungen und Beschlüsse des Stadtrats gebunden.

Finanzen: Bislang hat die Stadt der TIT einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 690 000 Euro gezahlt und der Petrispark GmbH rund 781 000 Euro. Diese rund 1,47 Millionen Euro stockt die Stadt um 50 000 Euro zusätzliche Personalkosten auf. Außerdem fließen die Erträge aus Veranstaltungen - etwa die Standmieten beim Altstadtfest - oder Honorare durch Öffentlichkeitsarbeit für Dritte in das Budget der TTM, die für 2014 mit betrieblichen Erträgen in Höhe von gut vier Millionen Euro rechnet, aus denen alle Kosten gedeckt werden sollen.Extra

Fragen zur TTM, zum Beispiel wer die beiden gleichberechtigten Prokuristen werden sollen und ob sich die Stadt insgesamt Einsparungen durch die Abschaffung der Doppelstrukturen erhofft, wollte Wirtschafts- und Kulturdezernent Thomas Egger auf TV-Anfrage nicht beantworten. Egger verweist stattdessen auf einen Pressetermin am kommenden Donnerstag, bei dem er die Beschlussvorlage, die der Stadtrat am gleichen Abend beschließen soll, vorstellen will. woc

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