Kuschelkurs und leere Stühle: Bundeskanzlerin Merkel verteidigt in der Trierer Messehalle die Flüchtlingspolitik (Update/Fotostrecke/Video)

Trier · Zwei Tage vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 13. März hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Trier besucht. In der Heimatstadt von Ministerpräsidentin Malu Dreyer warb sie für CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner. Doch es kamen weniger Zuschauer als gedacht.

Kuschelkurs und leere Stühle: Bundeskanzlerin Merkel verteidigt in der Trierer Messehalle die Flüchtlingspolitik (Update/Fotostrecke/Video)
Foto: Friedemann Vetter

Stühle für 1500 Zuschauer hat die CDU in der Trierer Messehalle aufgebaut, auf Leinwänden wollte sie die Rede von Angela Merkel übertragen bei einem zu großen Besucher-Ansturm. Doch die ganz große Begeisterung bleibt aus. Mehr als 1000 Menschen hören sich letztlich zwar die Bundeskanzlerin an, klatschen und knipsen sie mit ihren Smartphones ab, als sie bei Technomusik in die Halle kommt. Doch viele Plätze bleiben leer. Ein letztes Mal - elf Veranstaltungen besuchte Merkel im Wahlkampf insgesamt in Rheinland-Pfalz - wirbt die Kanzlerin für die CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner. Sie steht auf der Bühne und sagt fast mahnend: "Es kommt auf jede Stimme an." Die jüngsten Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Duell von der SPD und der CDU voraus, wer stärkste Kraft im Land wird.

Zwei Tage vor der Wahl am 13. März schwört sich die CDU noch einmal ein. In Trier, der Stadt, in der Ministerpräsidentin Malu Dreyer wohnt. Im Publikum sitzen Ex-Landeschef Bernhard Vogel und der einstige Bundesminister Heiner Geißler. Oben liefert sich Merkel ein kleines Wortgefecht mit dem Kreisvorsitzenden Udo Köhler, der ihr als "Kümmerer von Trier" vorgestellt wird. "Was ist ein Kümmerer?", fragt Merkel. "Jemand, der sich kümmert", antwortet Köhler. "Na, das hätte ich jetzt nicht gedacht", entgegnet die Kanzlerin trocken.

Politisch rücken Merkel und Klöckner auf der Bühne zusammen. Keine Spur davon, dass die rheinland-pfälzische Spitzenkandidatin in der Kritik stand, als sie mit einem A2-Plan in der Flüchtlingspolitik liebäugelte oder mit Horst Seehofer den Merkel-Kritiker aus Bayern in den Wahlkampf einlud. "Angela, du hältst Europa zusammen wie es kein anderer zusammenhält", lobt Klöckner die Kanzlerin auf der Bühne in Trier - und die Besucher klatschen.

Die Flüchtlingspolitik verteidigt die Kanzlerin in Trier. Merkel meint: "Ich finde es toll, dass nach wie vor 90 Prozent der Bevölkerung sagen, dass wir Menschen Schutz geben wollen, die vor Gewalt, Krieg und Terrorismus fliehen. Das ist die Visitenkarte von Deutschland." Sie nahm die EU in die Pflicht, weiter gemeinsame Lösungen zu finden. Und betonte, wie wichtig es sei, grundlegende Werte wie die Gleichberechtigung von Frau und Mann zu verteidigen.

Die Bundeskanzlerin erneuerte ebenso das Ziel, Marokko, Algerien und Tunesien zu sicheren Herkunftsländern zu ernennen. An SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer äußerte sie Kritik - diese wolle sich vor der Wahl weder zu diesem Thema noch zur Zukunft des Flughafens Hahn äußern, so Merkel, für die der Wahlkampf in Rheinland-Pfalz kurz danach endete. Gegen 16.45 Uhr beendete die Bundeskanzlerin ihre Rede und flog weiter zur nächsten Veranstaltung. Nach Sachsen-Anhalt. Auch dort sind am Sonntag nämlich Landtagswahlen.

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