Jubiläum Voller Tatendrang und immer in Bewegung

Welschbillig/Trier · Drei drei Ks stehen schon lange nicht mehr für Kinder, Küche und Kirche: Beim 40-jährigen Bestehen des Landfrauenverbands Trier lassen selbstbewusste Mitglieder aller Altersklassen keinen Zweifel daran, dass der ländliche Raum eine Zukunft hat.

 Eine Rose für die Frauen der ersten Stunde: Etliche Gründungsmitglieder sind zur Jubiläumsfeier der Trierer Landfrauen gekommen – und alle drei bisherigen Vorsitzenden: Heike May (r.) und die beiden Ehrenvorsitzenden Gertrud Hoffranzen (hinten, l.) und Hildegard Habscheid (vorne, 3. v. l.).

Eine Rose für die Frauen der ersten Stunde: Etliche Gründungsmitglieder sind zur Jubiläumsfeier der Trierer Landfrauen gekommen – und alle drei bisherigen Vorsitzenden: Heike May (r.) und die beiden Ehrenvorsitzenden Gertrud Hoffranzen (hinten, l.) und Hildegard Habscheid (vorne, 3. v. l.).

Foto: Ursula Schmieder

Einst standen die „drei Ks“ für Kinder, Küche, Kirche – heute bedeuten sie Kommunikation, Kompetenz, Karriere. Das sagte Rita Lanius-Heck, Präsidentin des Landfrauen-Dachverbands Rheinland-Nassau, beim Fest zum 40-jährigen Bestehen des Landfrauenverbandes Trier in Welschbillig. Landfrauen engagierten sich heute gegen Lebensmittelverschwendung, geplante Krankenhausschließungen und für eine gute Hebammenversorgung: „Wir stemmen uns mit aller Kraft gegen den Ausverkauf des ländlichen Raums.“

1979 hoben 98 Frauen in der Trierer Löwenbrauerei den Landfrauenverband Trier aus der Taufe. Federführend war Hildegard Wacht, die erste Geschäftsführerin – ein Amt, das seit November Ursula Clemens innehat. Erste Vorsitzende war Hildegard Habscheid, ab 1992 gefolgt von Gertrud Hoffranzen, die 2018 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Beide Frauen sind heute Ehrenvorsitzende. 2017 rückte Heike May im Amt nach, die den Zusammenschluss derzeit führt.

May dankte den Frauen der ersten Stunde. Bis heute unterstützten sie den Verband. Typisch für Landfrauen sei, „voller Tatendrang“ und „immer in Bewegung“ zu sein. Denn sie wüssten: Wenn sie etwas erreichen wollten, müssten sie selbst aktiv werden. Für May ist der Landfrauenverband eine „starke Einheit von lebensbejahenden Frauen“  jeden Alters und vom Land wie aus der Stadt.

Allein seit vorigem November seien 45 neue Mitglieder ab 20 Jahren hinzugekommen. Die Landfrauen könnten sehr viel mehr als „Beruf, Hauswirtschaft, Kochen, Backen und Familie“.

Anfangs waren es noch vorwiegend Bäuerinnen und Winzerinnen, die sich für eine eigene Interessenvertretung, Weiterbildung und rationelle Arbeitstechniken starkmachten sowie später auch für Dorfverschönerung, Persönlichkeitsbildung, gesunde Lebensführung und die soziale Absicherung von Frauen.

Zu den aktuellen Zielen zählen: Zukunft schaffen für ländliche Räume, Frauen in Gemeinschaft und Politik stärken, Gleichstellung, Lohngerechtigkeit, Alt und Jung, Dorfleben, Regionalität und ärztliche Versorgung, Landwirtschaft und Weinbau sowie Natur – jeder Gast erhielt ein Honigpflanzen-Samentütchen.

Zu vielfältigen Themen bieten Landfrauen Vorträge, Kurse, Workshops, Wanderungen, Fahrten und gesellige Zusammenkünfte an, bei denen auch Nichtmitglieder willkommen sind.

Kreis-Beigeordnete Jutta Roth-Laudor bezeichnete die Landfrauen als einen für die Region wichtigen Bildungs- und Kulturträger. Die Ortsgemeinde Welschbillig würdigte das, indem sie ihre Kultur- und Marktscheune für das Fest kostenlos zur Verfügung stellte, wie Bürgermeister Werner Olk zusicherte.

Walter Clüsserath, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes, dem die Landfrauen angegliedert sind, lenkte den Blick auf die bisher erst drei Vorsitzenden der Trierer Landfrauen. Das zeuge von „Kontinuität und Stetigkeit“, wofür der ländliche Raum stehe, sagte er in Richtung des Bundestagsabgeordneten Andreas Steier (CDU). Der versprach, die Region weiter zu unterstützen. Schon mit Blick auf weltweite Entwicklungen, die zeigten, wohin es führen könne, wenn Regionen vergessen würden.

Etwa 220 Menschen waren der Einladung des Landfrauenverbands Trier zur Jubiläumsfeier gefolgt. Die Riesling Harmonists sangen unter Leitung von Horst Goerres lustige und gefühlvolle Lieder. „SeelenStylist“ Franz-Joseph Euteneuer bereicherte das Fest mit einer humorvollen Liebeserklärung an die Landfrauen. Und Gabi Hilges ließ mit ihrem „Gedicht 1978“ die Ereignisse des Gründungsjahres Revue passieren.

In der Region gibt es neben den Trierer Landfrauen die Verbände Saar-Obermosel Hochwald, Bernkastel-Wittlich, Bitburg, Prüm, Neuerburg und Arzfeld, Vulkaneifel. Sie zählen zu den 18 Kreisverbänden des Landesverbandes Rheinland-Nassau mit 19 000 Mitgliedern. Deutschlandweit gibt es mehr als 500 000 Landfrauen.

 Eine bunt gemischte Truppe: In der Kultur- und Marktscheune Welschbillig feiern die Landfrauen Trier mit einem Festakt und vielen Ehrengästen ihr 40-jähriges Bestehen.

Eine bunt gemischte Truppe: In der Kultur- und Marktscheune Welschbillig feiern die Landfrauen Trier mit einem Festakt und vielen Ehrengästen ihr 40-jähriges Bestehen.

Foto: Ursula Schmieder

Weitere Informationen zum Landfrauenverband Trier, Kontaktdaten und das aktuelle Veranstaltungsprogramm gibt es auf der Homepage: http://landfrauen-trier.de/

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort