Leben wie Asterix

OLEWIG. Der Stadtteil Olewig ist bei den Studenten sehr beliebt. In etwa 200 haben dort ihren Wohnsitz - und die Tendenz ist steigend. Auch von den Einwohnern gibt es nur positives Echo zu den jungen Bewohnern des Stadtteils.

 Studentenidylle: Alexandra Roth und Sebastian Rienhardt lernen auf der Wiese hinter dem Studentenwohnheim an der Hunsrückstraße für ihre Klausur.Foto: Hans Krämer

Studentenidylle: Alexandra Roth und Sebastian Rienhardt lernen auf der Wiese hinter dem Studentenwohnheim an der Hunsrückstraße für ihre Klausur.Foto: Hans Krämer

Klein,gemütlich und mit einer besonderen Beziehung zu einem ganzbestimmten Zaubertrank - das trifft nicht nur auf das bekanntegallische Dorf aus den Asterix-Comics zu. Auch die OlewigerStudenten beschreiben so "ihren" Stadtteil. Obwohl Olewig keintypisches Studentenviertel ist, erfreut es sich bei den jungenLeuten großer Beliebtheit. "Mir gefallen besonders die Weinberge um Olewig. Sie sind wunderbar, um Fahrrad zu fahren, zu joggen, spazieren zu gehen", schwärmt Simon Hentrei, Jurastudent im ersten Semester. Er gehört zu den 166 Studenten, die im Wohnheim des Studentenwerkes in der Hunsrückstraße eine Heimat gefunden haben. Insgesamt wohnen etwa 200 Studenten in Wohnheimen, Wohngemeinschaften (WGs) oder Untermiete in Olewig. Auch zwei Studentenverbindungen haben sich dort niedergelassen.

Zentral, aber nicht mittendrin

Hauptanreiz stellt für die meisten die günstige Lage des Stadtteils dar, der sich in der Mitte zwischen Innenstadt und Universität befindet. "Zentral, aber nicht mittendrin", bringt es die 20-jährige Studentin Anne Hechler auf den Punkt.

Obwohl man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus Stadt und Uni schnell erreichen kann, ist in Olewig selbst keinerlei städtische Hektik zu verspüren. "Die können ja praktisch mit den Eichhörnchen frühstücken", beschreibt Ortsvorsteherin Hannelore Komes die idyllische Lage. Thomas Schneider, Student der Medienwissenschaft, Anglistik und Soziologie im vierten Semester, schätzt diese Ruhe besonders, da man sich so prima vom Uni-Stress erholen könne.

Außerdem werde in Olewig auch nicht randaliert oder gepöbelt: "Ich fühle mich sicher, auch wenn ich nachts um 4 Uhr nach Hause komme", betont Politikstudent Alexander Lambert.

Auch der Ort selbst profitiert laut Hannelore Komes von den Studenten. Eltern, die auf Besuch kämen, würden die Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten in Olewig in Anspruch nehmen und über Trier hinaus für den Stadtteil Reklame machen. Das bestätigt auch Peter Terges, Sprecher der Vereinigung Olewiger Winzer. "Die Studenten sind für uns Winzer keine unbedeutende Wirtschaftsquelle. Vor allem zu Beginn des Semsters kommen viele mit ihren Eltern in die Betriebe. Und nicht selten nehmen sie die ein oder andere Kiste Wein mit." Und auch für die Beherbergungsbetriebe sind die Eltern wichtige Kunden.

Die Studenten beklagen allerdings, dass es nach der Schließung des Supermarktes in der Olewiger Straße kaum mehr Einkaufsmöglichkeiten gebe. Gerade für Studenten ohne Auto stelle dies ein Problem dar. Daneben fehlt ihnen trotz der zahlreichen Gasthäuser eine echte Studentenkneipe.

Die Nähe zum Wein dagegen schätzen sie sehr. Neben dem winzerischen Flair des Ortes genießen sie die Weinproben und das alljährlich stattfindende Weinfest.

Doch auch wenn es abends einmal länger wird: Laut Ignaz Bender, dem ehemaligen Uni-Kanzler, der selbst in Olewig lebt, gab es wegen nächtlichem Fetenlärm oder Ähnlichem bisher keine Probleme. "Alles in allem haben wir ein unkompliziertes Miteinander zwischen dem einheimischen, eher dörflich geprägten Wesen und dem weltläufigen Charakter der jungen Leute", so Bender.

In den verschiedenen Vereinen und Parteien tauchen nur einzelne Studenten auf. Hannelore Komes wertet dies jedoch nicht negativ: "Wenn man sie anspricht, sind sie immer aufgeschlossen und wollen auch den Kontakt. Man hat nicht das Gefühl, dass sie sich abschotten."

Falls Asterix sich also einmal dazu entschließen sollte, in Trier zu studieren, hätte er in Olewig den idealen Wohnort gefunden.

Morgen in "Trier - ganz Nah": Klein, fein, und mit Sanierungsbedarf: Grundschule und Kindergarten.

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