Leichen begraben

TRIER. Die Wohnungsbau- und Treuhand AG GBT steuert um, nachdem für das Jahr 2002 ein Fehlbetrag von 4,1 Millionen Mark zu Buche steht. Nun soll dank interner Umstrukturierungen und geänderter Unternehmensphilosophie 2003 wieder Gewinn erwirtschaftet werden.

Untrennbar ist die GBT seit mehr als 100 Jahren mit der Geschichte Triers verbunden. Nachdem bereits im Bilanzjahr 2001 ein Verlust von 300 000 Euro aus den reichlich vorhanden Rücklagen ausgeglichen werden musste, kam es ein Jahr später noch dicker. So musste GBT-Vorstand Stefan Ahrling am Freitag den Aktionären einen Fehlbetrag von 4,091 Millionen Euro beichten. Die Vertreter der Stadt Trier - sie trägt 37,63 Prozent der Gesellschaft -, der Provinzial Düsseldorf und der Landesbank Mainz (beide 30,63 Prozent) trugen die schlechte Nachricht mit Fassung, zumal Ahrling versprach, bereits bis zum Ende des Jahres mindestens wieder eine ausgeglichene Bilanz zu präsentieren. "Wir haben in den vergangenen Jahren vielleicht etwas mehr gebaut, als es der Markt verkraften kann", äußerte sich der GBT-Chef im Gespräch mit dem TV . Vor allem im konjunkturell schwierigen Jahr 2002 fanden die hochwertigen Wohnungen und Häuser Am Hopfengarten, im Altbachtal oder in Irsch zu wenige Abnehmer. Das drückte ebenso auf die Bilanz wie das Projekt Auf der Bausch, das nahezu zum Erliegen kam. Auch habe man "Leichen aus den alten Jahren begraben". Leichen wie die Grundstücke auf der Schlossanlage Weilerbach, die bislang als Baugrund in den Büchern geführt, nun aber auf den realen Wert landwirtschaftlicher Flächen heruntergestuft wurden. Geld kostete aber auch die "Verschlankung" des Unternehmens. Die Belegschaft besteht aktuell aus 65 Mitarbeitern, 15 weniger als vor einem Jahr. Prominentestes "Opfer": der ehemalige Hoffnungsträger Volker Doerfel. Einvernehmlich sei die Trennung im Herbst 2002 erfolgt, versichert Stefan Ahrling. Entlastet wurde Doerfel am Freitag dennoch nicht. Ahrling versichert, dies sei eine Formalie, bis das 60 Millionen Euro starke Projektvolumen unter dessen Führung abgewickelt sei. Man werde sich in Zukunft auf die Verwaltung und Instandhaltung der eigenen 4220 Immobilien-Einheiten konzentrieren, sagt Ahrling. "Ein kleines und feines Bauträgergeschäft ist aber weiter Thema. Allerdings werden wir mehr darauf achten, dass der Verkauf gesichert ist." Als Beispiele nennt er das Neubaugebiet Konz-Roscheid V oder das Wohnungsprojekt in der Dewora-Straße. Frischer Wind soll wieder Geld in die Kassen bringen. Dazu gehört auch, dass die GBT nicht mehr wie eine Glucke auf dem eigenen Bestand sitzt. Ahrling: "Wir werden Immobilien nicht mehr bis zum St.-Nimmerleinstag halten und gegebenenfalls verkaufen oder zukaufen."

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