Leinwandstars und Graacher Wein

Graach/Berlin · Die Internationalen Berliner Filmfestspiele laufen. Zahlreiche Stars werden bis 16. Februar erwartet. Wo gefeiert und gefachsimpelt wird, ist auch deutscher Wein im Spiel - darunter gleich zwei Rebensäfte aus Graach. Vielleicht klingelt ja George Clooney demnächst bei den Winzern Ernst-Josef Kees und Patrick Philipps.

Graach/Berlin. George Clooney, zweifacher Oscar-Preisträger, wird erwartet. Cate Blanchett, Ralph Fiennes, Pierce Brosnan, Matt Damon und viele andere Leinwandstars und -sternchen machen sich ebenfalls auf, um bei den seit gestern Abend laufenden Internationalen Filmfestspielen in Berlin, besser bekannt als Berlinale, über rote Teppiche zu laufen, umjubelt zu werden und ihre neuesten Filme vorzustellen.
Ob sie auch Wein trinken, ist nicht bekannt. Doch wenn sie es tun, ist die Wahrscheinlichkeit groß, mit Wein aus Graach anzustoßen.
Bei allen Galas, Empfängen und in den Lounges werden deutsche Weine gereicht. Ausgesucht hat sie das Deutsche Weininstitut (DWI). 21 Weiß- und Rotweine sowie zwei Sekte stehen zur Auswahl. Eine 18-köpfige Jury mit Berlinale-Direktor Dieter Kosslick und der Deutschen Weinkönigin Nadine Poss hat sie ausgesucht.
Beide ausgewählten Moselweine kommen aus Graach. Ein 2012er Domprobst Riesling Kabinett trocken von Weingut Kees-Kieren und eine 2012er Domprobst Riesling Spätlese trocken vom Weingut Philipps-Eckstein. Beides keine Luxus-, sondern Alltagsweine für unter zehn Euro. Sie dürfen die Bezeichnung "Offizieller Berlinale Wein 2014" tragen. Ernst-Josef Kees und Patrick Philipps wissen nicht, wo genau ihr Wein zum Einsatz kommt. Es gebe Veranstaltungen mit zwölf und 1000 Leuten, berichtet Kees. Er war schon einmal vor drei Jahren mit einem Wein bei der Berlinale vertreten. Einer der Veranstalter sei so Kunde geworden. "Ich glaube schon, dass der ein oder andere Star unseren Wein trinkt", glaubt Patrick Philipps. Sollte George Clooney demnächst bei ihm klingeln, verspricht er, den TV zu benachrichtigen. Beide Winzer haben schon viele Auszeichnungen bekommen. Der Auftritt in der Bundeshauptstadt ist aber etwas Besonderes. "Das macht schon etwas stolz", sagen beide. Es sei gut für die Mosel und für die Winzer. "Und für Graach auch", ergänzt Kees.
Er und sein Bruder Werner führen den Betrieb und haben etwa 350 Flaschen nach Berlin geschickt. Patrick Philipps, im Ortsteil Schäferei zu Hause, ist mit 240 Flaschen dabei. Beide hätten mehr liefern können, die mengenmäßig geringen Ernten der vergangenen Jahre ließen das aber nicht zu.
Es ist alles andere als selbstverständlich, dass bei der Berlinale deutscher Wein ausgeschenkt wird. Lange Zeit waren italienische Rebensäfte gefragt. "Erst zum sechsten Mal gibt es deutschen Wein", erläutert DWI-Pressesprecher Ernst Büscher.
Er wird heute nach Berlin reisen und dort den Wein repräsentieren. Vor drei Jahren hatte er in einem exklusiven Kreis ein Gespräch mit Mario Adorf.
Der Schauspieler habe ein Faible für italienische Rotweine, habe dort aber gemerkt, dass auch deutsche Spätburgunder Klasse haben. Vielleicht kann Büscher den Star und andere Größen ja auch vom Riesling überzeugen.

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