Kommunalpolitik Lernen Trierer Schüler richtig schwimmen?

Trier · Zwei Fraktionen im Trierer Stadtrat machen sich Sorgen um den Schulsport. Die UBT will den Schwimmunterricht an Grundschulen überprüfen – und die SPD unterstützt einen Protest der Sportlehrer an den Berufsschulen.

 Ein Schüler nimmt an einem Schwimmkurs in Nordrhein-Westfalen teil.

Ein Schüler nimmt an einem Schwimmkurs in Nordrhein-Westfalen teil.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Werden Kinder in den Grundschulen zu sicheren Schwimmern? Die Unabhängige Bürgervertretung Trier (UBT) will es „leider auch begründet durch zahlreiche Badeunfälle“ genau wissen und stellt am Donnerstagabend eine Anfrage an Bürgermeisterin und Schuldezernentin Elvira Garbes (Bündnis 0ß/Die Grünen).

Bereits die erste der fünf UBT-Fragen impliziert, dass die Fraktion den Schwimmunterricht an den Grundschulen im Visier hat.  „Welche Trierer Grundschulen nehmen am Schulschwimmen teil? Aus welchen Gründen bieten nicht alle Trierer Grundschulen Schwimmunterricht an?“ Dem tritt Garbes entgegen. „Alle städtischen Grundschulen setzen gemäß dem Sportlehrplan Schwimmsport an“, betont sie. „Pro Grundschule und Schuljahr wird eine Nettoschwimmstunde pro Woche angeboten.“ Insgesamt stehen den Grundschulen 25,5 Wochenschwimmstunden zur Verfügung. In den Förder- und weiterführenden Schulen sind es 50 Stunden pro Woche, in den privaten Schulen noch einmal 16 Stunden.

Ob es Grundschulen gibt, die kein Schwimmen anbieten, könne sie nicht beantworten, sagt Garbes. „Schwimmen gehört zum Kernbereich des Schulsports. Jedoch enthält der Lehrplan keine verbindliche Vorgabe. Die Schulen organisieren das Schwimmen in eigener Verantwortung.“

In der Grundschule sollen die Kinder verschiedene sportliche Bewegungsfelder kennenlernen, das sieht der Lehrplan so vor. „Bewegen im Wasser“ sei eines dieser sechs Felder, sagt die Schuldezernentin. „Die Schüler sollen sich in mindestens einer Schwimmtechnik kontrolliert im Wasser bewegen.“

Die UBT will außerdem wissen: Gibt es für Sportlehrer bestimmte Anforderungen, Prüfungen oder regelmäßige Fortbildungen? Die Stadt übermittelt die Antwort der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), sie ist die zuständige Schulbehörde des Landes.

„Lehramtsstudenten an rheinland-pfälzischen Universitäten belegen während ihres Sportstudiums ein Semester lang das Modul Schwimmen mit zwei Wochenstunden.“ Am Ende steht eine Prüfung und Theorie und Praxis.

Doch die Politikszene hat aktuell nicht nur das Schwimmen im Visier. Die Sportlehrerteams der BBS Gestaltung und Technik und der BBS Wirtschaft haben in einem Schreiben auf aus ihrer Sicht erhebliche Missstände im Bereich des Schulsports aufmerksam gemacht. Dieses Schreiben greift die SPD auf.

Aktuell wird der Sportunterricht der Berufsbildenden Schulen auch  in der Arena Trier ausgeübt, in der es aufgrund der Belegung immer wieder zu Ausfallzeiten kommt. „Die Situation für die Sportlerlehrer an den Berufsbildenden Schulen ist unbefriedigend und das nicht erst seit den aufkommenden Sanierungsfällen unter den Trierer Sporthallen“, sagt Fraktionschef Sven Teuber.

 Fast täglich werde über Bewegungsmangel bei Kindern- und Jugendlichen berichtet. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, seien große Anstrengungen in vielen Bereichen notwendig. Daher will die SPD in der nächsten Ratssitzung im September erneut den Antrag stellen, eine neue Sporthalle auf dem Gelände der Berufsschulen zu errichten.

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