Lichtblick für Schuldner

TRIER. (len) Seit 15 Jahren berät die Caritas gezielt Menschen, die sich vor Schulden nicht zu retten wissen. Dabei leidet die Schuldnerberatung selbst unter Finanzsorgen: Zuschüsse von der Stadt und vom Kreis werden dringend benötigt, um den Service aufrecht zu erhalten.

Das Einkommen reicht nicht, um die Raten zu zahlen, die Wertgegenstände sind längst gepfändet, und immer noch flattern Forderungen ins Haus - 2,2 Millionen Menschen in Deutschland gelten als "überschuldet".",Wer Schulden hat ist selber schuld' - diesen Spruch hört man oft, er ist aber weder wahr noch hilfreich", sagte Heribert Rhoden, Referent für den Bereich Armut und Existenzsicherung des Diözesan-Caritasverbands. In einem Vortrag anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Schuldnerberatung der Trierer Caritas stellte er Ursachen von Überschuldung vor und zeigte auf, wie den Menschen geholfen werden kann."Überschuldung hat meist mit äußeren Einflüssen zu tun, die der Einzelne nicht schuldhaft zu verantworten hat", erklärte der Referent. Viele Menschen sind durch Krisensituationen in die Schuldenfalle gelaufen. Der Verlust der sicher geglaubten Arbeitsstelle, unerwartete Änderung der Lebenssituation wie es etwa Schwangerschaft oder Trennung sein können - oft stehen Menschen vor dem Bankrott, die nie damit gerechnet hätten. "Wir unterscheiden Kriesenschuldner und Armutsschuldner", erklärte Rhoden. "Bei den Armutsschuldnern reicht das Einkommen einfach nicht zum Leben, ein Loch wird mit dem nächsten gestopft."Zwei hauptamtliche Beraterinnen arbeiten zur Zeit in der Schuldnerberatung der Caritas - Anne Bereths-Weber in Saarburg und Beate Lippert in Trier.Viele Schuldner kommen erst zur Beratung, wenn es gar nicht mehr anders geht.Ein Lichtblick für viele ist die seit einigen Jahren bestehende Möglichkeit, eine persönliche Insolvenz anzumelden. "Redliche Schuldner, die sich an die Spielregeln halten, können nach sechs Jahren schuldenfrei neu anfangen", erklärte Amtsgerichtsdirektorin Jutta Terner.Guter Wille und Zusammenarbeit

Bedingung sei das Bemühen um eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern - meist in Zusammenarbeit mit der Schuldnerberatung. Terner: "Uns kommt die gute Zusammenarbeit mit allen Schuldnerberatungen zugute."Dass überschuldeten Menschen geholfen werden muss, ist allgemein anerkannt. Trotzdem hat auch die Schuldnerberatung Finanzsorgen. Die Schuldnerberatung wird durch Zuschüsse vom Land, von der Stadt Trier, vom Kreis Trier-Saarburg, von der Sparkasse und vom Caritasverband finanziert. Aufgrund der miserabelen Haushaltslagen der Kommunen sind auch die Zuschüsse für die Beratung in der Diskussion. "Uns ist bekannt, dass sich die Klienten bei Ihnen die Klinke in die Hand geben", sagte Bürgermeister Georg Bernarding. "Ich denke, dass sie in den Kommunen einen verlässlichen Partner haben werden."Ähnlich äußerte sich Erik Wedel, Sozialdezernent der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Er betonte, wie wichtig es sei, den Verbraucher schon im Vorfeld vor Ausgaben, die er nachträglich bereut, zu schützen, etwa bei Haustürgeschäften. Die Schuldnerberatung will auch er aufrechterhalten: "Wir werden auch in Zukunft einen gemeinsamen Weg gehen."

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