Medien ersetzen eigene Sinne nicht

Trier · "norway.today" ist ein junges Drama um zwei Jugendliche. Beide treibt die mediale Welt in eine Sinnkrise. Einen Ausweg glauben sie im Selbstmord zu sehen. Der Verein Kulturlabor inszeniert das Stück in Trier.

 Die Schauspieler Ingo Paulick und Sarah Härtling verleihen ihren Rollen August und Juli viel Authentizität. TV-Foto: Marina Anna Henn

Die Schauspieler Ingo Paulick und Sarah Härtling verleihen ihren Rollen August und Juli viel Authentizität. TV-Foto: Marina Anna Henn

Trier. Spannung, Stimmungswechsel und Neuentdeckungen charakterisieren das im Jahr 2000 uraufgeführte Theaterstück "norway.today" des Schweizers Igor Bauersima. Das auf einer wahren Begebenheit beruhende Drama handelt von zwei Jugendlichen, die sich im Internet-Chat zum Selbstmord verabreden.
Immer authentisch bleiben


August, der in einer Welt, in der das Internet alles erlebbar macht, einfach keinen Halt mehr findet, trifft im Chatroom auf Juli. Sie glaubt, bereits alles erlebt zu haben und hegt den Wunsch nach Suizid. Beide wollen sich an einem norwegischen Fjord in den Abgrund stürzen. Dort angekommen, lernen sie aber, dass sie doch noch nicht alles erlebt haben. Denn die Medien ersetzen keine Wahrnehmung mit den eigenen Sinnen.
Alexander Ourth, Mitgründer des Vereins Kulturlabor, inszeniert das Stück nun in der Tufa in Trier. "norway.today" zeige, dass es sich bei Medien nur um Wahrnehmungs-Prothesen handele, sagt er. Ihm sei es wichtig gewesen, den Unterschied zwischen medialer und realer Welt herauszuarbeiten. Um authentisch zu bleiben, arbeitet er mit jungen Schauspielern. Das Stück soll vor allem junge Menschen ab 15 Jahren ansprechen, die Inszenierung ist allerdings in jedem Alter sehenswert.
Termine: 25. März, 20 Uhr; 29. März, 20 Uhr. Schulvorstellungen am 27. März. Ort ist jeweils die Tufa Trier.
Weitere Informationen unter kulturlabor-trier.de

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