Millionen in Aussicht für die Mäusheckerhalle in Trier

Trier · Es gibt einen Hoffnungsschimmer für die Sporthalle am Mäusheckerweg: Baudezernent Andreas Ludwig hat die marode Halle zu einem einmaligen Förderprogramm des Berliner Bauministeriums angemeldet. Erhält Trier den Zuschlag, würde der Bund 90 Prozent der 6,6 Millionen Euro Sanierungskosten übernehmen.

 Ein Förderprogramm des Berliner Bauministeriums könnte die Mäusheckerhalle - hier ein Foto aus von November 2015 - retten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Ein Förderprogramm des Berliner Bauministeriums könnte die Mäusheckerhalle - hier ein Foto aus von November 2015 - retten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann vetter (Ve._), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"

Trier. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, erklärte die Stadtverwaltung im September 2014 die plötzliche Schließung der großen Drei-Feld-Sporthalle am Mäusheckerweg. Untersuchungen hatten damals ergeben, dass nachträglich angebrachte Lüftungsanlagen und Lampen möglicherweise zu schwer sein könnten für das 60er-Jahre-Hallendach. Etwa zwei Wochen würde die Überprüfung der Statik dauern, teilte die Stadtverwaltung mit. Geworden sind daraus mittlerweile fast 14 Monate.Zeltdachhalle ist vom Tisch


Immer mehr Schäden waren bei der Bauprüfung entdeckt worden. So viele - und teure -, dass im Januar die damalige Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani den Bau einer Leichtbauhalle mit Zeltdach ankündigte, um den Dauerausfall der Mäusheckerhalle abzumildern.
Im Mai löste Andreas Ludwig Kaes-Torchiani an der Spitze des städtischen Baudezernats ab - und wischte das Zelthallen-Vorhaben vom Tisch. "Die zwei Millionen, die uns eine solche barackenähnliche Leichtbauhalle kosten würde, stecken wir lieber in die Sanierung!", erklärte Ludwig. Woher die mehr als sechs Millionen Euro für diese kommen könnten, sagte er nicht.
Ein kurzfristiges Förderprogramm kommt Ludwig nun zu Hilfe: Am 5. Oktober gab das Berliner Bauministerium den Startschuss für das Programm "Sanierung kommunaler Einrichtungen Sport, Jugend und Kultur". Mit 100 Millionen Euro sollen kommunale Projekte, darunter explizit auch Sporthallen, gefördert werden.
Die Kommunen mussten sich beeilen: Bewerbungsschluss war am vergangenen Freitag, 13. November. Wie viele Projekte angemeldet wurden, wollte das Ministerium am Freitag nicht bekannt geben. "Die Bewerbungsfrist läuft bis 24 Uhr. Vorher vermelden wir keine Zwischenstände", erklärte Ministeriumssprecher Andreas Kübler auf TV-Nachfrage. Welche Projekte den Zuschlag erhalten, will die Jury des Bundesbauministeriums bis Anfang Februar entscheiden. Ausschlaggebend ist auch, wie zügig das Projekt umgesetzt werden kann.
Baudezernent Ludwig hat für die Mäusheckerweg-Halle einen "Teilabbruch mit Wiedererrichtung" beantragt. 6,6 Millionen Euro soll die Komplettsanierung kosten. Nimmt das Bauministerium die Halle in das Förderprogramm auf, würde die Stadt eine 90-prozentige Förderung - knapp sechs Millionen Euro - erhalten. Rund 666 000 Euro müsste die Stadt tragen.Entscheidung bis Februar


Das Bundesministerium drückt nicht nur bei Ausschreibungs- und Bewerbungsfrist auf die Tube. Die Sanierungen der geförderten Projekte müssen spätestens Ende 2018 abgeschlossen sein. Baudezernent Ludwig sieht darin offenbar kein Problem: Weil alle Bauvoruntersuchungen und Kostenberechnungen für die Sanierung der Sporthalle bereits abgeschlossen seien, könnten die Arbeiten - Förderzusage vorausgesetzt - im ersten Quartal 2016 ausgeschrieben werden, "so dass im Herbst 2016 mit den Arbeiten begonnen werden kann", heißt es in der Vorlage, die der Dezernent am Dienstag dem Stadtrat vorlegen will. "Die Bauzeit beträgt dann zwei Jahre."Meinung

Planen statt ätzen
Dass die Stadt fertige Sanierungspläne und Kostenberechnungen für die Mäusheckerhalle parat gehabt hat, dürfte die Chancen auf eine Förderzusage enorm steigern. Denn ohne fertige Unterlagen wäre es in der knappen Ausschreibungszeit zwischen dem 5. Oktober und dem 13. November wohl mehr als knapp geworden mit einer seriösen und validen Bewerbung. Was heute nicht in der Schublade liegt, kann zu solch kurzfristigen Sondertöpfen - die Bund und Land regelmäßig aus dem Hut zaubern - kaum angemeldet werden. Daran sollten die Trierer bei nächster Gelegenheit denken, statt wieder zu ätzen à la "wird doch immer nur geplant und nix umgesetzt". c.wolff@volksfreund.deExtra

Seit der Schließung der Halle am Mäusheckerweg fällt für die rund 1050 Schülern des Friedrich-Spee-Gymnasiums und der Realschule Plus Trier-Ehrang der Sportunterricht teilweise aus. Nach Schulschluss wurde die Halle von etlichen Vereinen genutzt. Unter anderem von den Dolphins, den Trierer Bundesliga-Rollstuhlbasketballern. "Die Schließung der Mäusheckerhalle ist für uns ein finanzieller Kraftakt. Etliche unserer Sponsoren sind abgesprungen, weil wir nicht mehr viel Selbstvermarktung betreiben können und auch kein eigenes Catering mehr haben", erklärt Dolphins-Manager Ottmar Passiwan auf TV-Nachfrage. "Selbst wenn die Halle bis Ende 2018 saniert wird, sind das noch drei weitere Jahre, die wir ums Überleben kämpfen müssen. Ich hoffe, dass es dann noch Bundesliga-Rollstuhlbasketball in Trier geben wird." woc

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