Mit Feuer und Donner ins Neue Jahr

TRIER. Silvester-Feuerwerk - ein Ereignis mit vielen Facetten: Faszination, viele Gefahren, unzählige Vorschriften und großer Wirtschaftsfaktor. In diesem Jahr wird in Deutschland ein Umsatz von 97 Millionen Euro erwartet. Behörden kündigen strenge Kontrollen an, und die Feuerwehren warnen vor leichtsinnigem Umgang.

"Mitternachtsparadies, Diamantenregen, Silbervulkan" - mit klangvollen Namen werben die Hersteller für ihre Feuerwerkssortimente. Wer den Versuchungen in den Geschäften nicht widerstehen kann, muss mindestens 18 Jahre alt sein. Außerdem dürfen die mit Schwarzpulver gefüllten Raketen erst zwei Werktage vor Silvester, also in diesem Jahr am heutigen Mittwoch über die Ladentheke gehen. Auch für die Lagerung und angebotenen Mengen in Verkaufsräumen gelten strikte Vorschriften. Uwe Kollmann von der Regionalstelle Gewerbeaufsicht bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord kündigt an: "Wir werden permanent in der Region kontrollieren." Fast alle Ware komme aus Fernost, erklärt Jens Thomas von der Firma Comet-Feuerwerke in Bremerhaven. Für den Verkauf in Deutschland werden die bunten Knaller vom Berliner Bundesamt für Materialforschung (BAM) überprüft. "Die BAM-Kennzeichnung auf der Ware ist quasi der TÜV-Stempel und sollte von den Käufern unbedingt beachtet werden. Also keine illegale Ware kaufen oder selbst was basteln", warnt Kollmann. Das Angebot der deutschen Firmen für Pyrotechnik scheint schier unerschöpflich. Jan Hilgert, Firma Keller aus Bochum, prognostiziert: "Knallfeuerwerk ist out. Die Leute werden wie verrückt Systemfeuerwerk kaufen. Eben alles was zischt und funkt." Konkurrent Thomas von der Firma Comet erklärt: "Systemfeuerwerke sind so genannte Bombetten, die aussehen wie Autobatterien und mehrere Effekte gleichzeitig liefern. Es ist die Verbindung von Raketen und Leuchtartikeln."Die XXL-Bombetten-Variante verspricht 225 Schuss im Mix von Knattersternen, römischen Lichtern und Leuchtschweifsternen - bis zu einer Höhe von 45 Metern. Thomas nennt zwei Vorteile der Systemfeuerwerke: "Erstens läuft alles der Reihe nach ab. Man muss sie nur einmal anzünden. Zweitens darf darin 250 Gramm Pulver sein, im Gegensatz zu einer einzelnen Rakete nur 20 Gramm." Damit es beim Spaß in der Silvesternacht bleibt, sollten einige Regeln beachtet werden. "Die Berliner Feuerwehr hat eine Präventionskampagne gestartet, nach der sich auch unsere Feuerwehren richten", sagt Robert Benz, Brandschutzbeauftragter im Kreis Daun. Dabei geht es nicht nur um das Schließen von Fenstern und Dachluken als Schutz vor "Irrläufern", sondern vor allem um Tipps "für schmerzfreies Böllern".Hörstürze keine Seltenheit

Mit ausdrucksstarken Bildern werden auf Gefahren wie Verbrennungen, Augenverletzungen oder Hörschäden hingewiesen. Ein Junge mit einer Augenklappe warnt: "Raketen kann ich nicht mehr sehen." Eine Hauptgefahr für Kinder sind Hörschäden durch die kurze Impulsdauer extrem hoher Schalldruckpegel. Tinnitus, Trommelfellperforationen und Hörstürze seien keine Seltenheit. Deshalb rät die Feuerwehr: "Ohrstöpsel in den Ohren sind an Silvester nicht feige sondern schlau." Karl-Heinz Palzer, Einsatzleiter der Trierer Leitstelle, weiß aus Erfahrung: "Wegen Bränden müssen wir viel seltener ausrücken als für Rettungseinsätze wegen Verletzungen." Er nimmt die Erwachsenen in die Pflicht: "Trotz Feierlaune sollte keiner alkoholisiert mit Feuerwerkskörpern hantieren, und Eltern sollten ihre Aufsichtspflicht ernst nehmen. Feuerwerk gehört nicht in Kinderhände." Übrigens unterliegen Chinaböller den gleichen Vorschriften wie Raketen. Nur so genannte Bodenkreisel, Farbwirbel oder Zauberstäbe gehören zur Kategorie I, die auch Kinder kaufen dürfen. Allerdings sollte auch aufs BAM-Siegel geachtet werden. Informationen im Internet unter www.berliner-feuerwehr.de oder www.feuerwerk-vpi.de

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