Mit Herz, Hand und Verstand

TRIER. (woc) Mitten im Grünen liegt das wohl schönste Schulgebäude Triers: die Freie Waldorfschule. Die Schule auf dem Wolfsberg steht grundsätzlich jedem Kind offen.

Ob trotz oder wegen des speziellen pädagogischen Ansatzes: Während "nur" gut 23 Prozent aller Pennäler an staatlichen Schulen das Abitur machen, verlassen die Waldorfschule rund 42 Prozent mit der allgemeinen Hochschulreife. Entwickelt wurde die Waldorfpädagogik von Rudolf Steiner (1861-1925, Begründer der Antroposophie). Sie betrachtet den Menschen ganzheitlich und stimmt Lerninhalte und Lehrmethoden auf Entwicklungsstadien und Temperamente der einzelnen Schüler ab. Beispiel: Die Geschichtsepoche der Aufklärung, also des Loslösens von Obrigkeiten und der Besinnung auf den eigenen Verstand, wird unterrichtet, wenn sich die Schüler in der Pubertät befinden, eben der Entwicklungsstufe, in der die erste Loslösung vom Elternhaus stattfindet. Dabei wird dem Was , nämlich dem Lernstoff, nicht mehr Wert beigemessen als dem Wie , nämlich der Methodik, mit der zum einen der Stoff vermittelt und zum anderen der Schüler dazu erzogen wird, alle seine Fähigkeiten zu erkennen und einzusetzen. Alle Schüler der Waldorfschule durchlaufen grundsätzlich zwölf Schuljahre und verlassen diese dann mit dem Haupt- oder Realschulabschluss. Stimmen die Leistungen, kann ein 13. Schuljahr angehängt und das "normale", staatliche Abitur abgelegt werden. Alle Schüler einer Klassenstufe werden grundsätzlich gemeinsam unterrichtet - differenziert nach Leistungen wird zunächst nicht. Damit setzt die Waldorfschule das um, was die in den Pisa-Studien besonders erfolgreichen Länder schon lange praktizieren: Keine Trennung der Schüler nach Haupt-, Real- und Gymnasialschüler. Bis zum letzten Schuljahr gibt es auch keine Zensuren, sondern ausführliche schriftliche Beurteilungen.Regelmäßig Praktika und Politikforen

Wert gelegt wird neben einer breiten Allgemeinbildung auf eine soziale, künstlerische und politische Erziehung und praktische Tätigkeiten: Theaterspielen, Gartenbau, Steinhauen, Kupfertreiben, intensiver Musik- und Bewegungsunterricht, eine handwerkliche Grundausbildung (Weben, Schneidern, Schreinern, Korbflechten, etc.), jährliche Praktika in den Klassen 9 bis 11 und regelmäßige Politikforen sind im Lehrplan verankert. Die Waldorfschule nimmt Kinder von staatlichen Grundschulen nach einer individuellen Beurteilung auf. Erhoben wird ein einkommensabhängiges Schulgeld, Grundbetrag: 80 Euro pro Monat. Weitere Infos zur Schule: www. waldorfschule-trier.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort