Bildung Die Grundschule Olewig wird zur Kunstakademie

Trier-Olewig · In Workshops bei fünf Künstlern lernen Kinder verschiedene Techniken und beschäftigen sich mit Raum, Farbe und Formen.

 Künstler Andreas Hamacher gestaltet mit den Kindern der Olewiger Grundschule Objekte aus Haselnusszweigen.

Künstler Andreas Hamacher gestaltet mit den Kindern der Olewiger Grundschule Objekte aus Haselnusszweigen.

Foto: TV/Alexander Birkel

Fast könnte man meinen, man sei in einer Kunstakademie – irgendwo idyllisch und abgeschottet von der Hektik der Stadt. Die Grundschule Olewig liegt tatsächlich oberhalb der Kernstadt und hat sich momentan der Kunst verschrieben. Alle 88 Schüler sind in das von Doris Kugel und dem Maler Ali Anvari organisierte Kunstprojekt eingebunden.

Fünf Künstler bieten fünf Workshops an. Ali Anvari kümmert sich um die Malerei. Die Kinder malen dabei Bilder auf Leinwände im Kleinformat, später dann in Gruppenarbeit auch großformatige Bilder.

Andreas Hamacher gestaltet mit den Kindern Skulpturen aus Haselnusszweigen und mit Seil und Klebeverbindungen. Hamacher erklärt sein Projekt so: „Die Kinder sollen grundlegende bildhauerische Fähigkeiten erlangen.“ Erstes Ziel sei dabei, dass die Kinder ein Gefühl für Räume entwickeln. „Einige sind schon ziemlich geschickt“, lobt der Künstler seine Schüler.

Klaus Maßem bringt den Kindern das Zeichnen mit Graphitstiften, die Modedesignerin Silvia Eikenberg macht ein Projekt mit Collagen, und ihre Kollegin Sara Stubenbaum fertigt mit den Schülern Masken und Filzmotive für Stofftaschen.

Bei der späteren Vernissage tragen die Kinder auch diese Stofftaschen und Masken, quasi als Performance.

Bevor es aber losgeht mit der Führung durch alle Projekträume, erzählt Ali Anwari, was an der Kunstwoche so wichtig ist. Die Vorbereitung sei sehr schwierig gewesen. Ziel sei es, die Kinder mit echten Künstlern zusammenzubringen.

Alle Künstler haben einen akademischen Hintergrund, den Kindern soll aber sowohl ein akademisches als auch ein kreatives Kunstverständnis vermittelt werden. Sie sollen zudem mit Kunst allgemein in Berührung kommen. „Wir vermitteln mehr als das, was gerade aktuell ist auf dem Kunstmarkt“, so Anwari.

Kreativität und Freiheit stehen sowieso im Vordergrund. Dies betont auch Doris Kugel. Die Beschäftigung mit Kunst soll das Selbstbewusstsein der Kinder stärken, die Konzentrationsfähigkeit fördern und den Umgang mit Farben und Formen schulen. Sie habe auch festgestellt, dass die Kinder, welche zur Hyperaktivität neigten, bei ihrer künstlerischen Betätigung sich erstaunlich ruhig verhalten.

Tatsächlich wirken die Kinder unbefangen und trauen sich offenbar auch einiges zu. So sagt Zuzanna, dass sie das Kunstprojekt sehr schön findet. „Mir gefällt am besten, dass da verschiedenes rauskommt.“ Vor allem schätzt sie die komplett neue Erfahrung beim Malen von abstrakten Bildern. Max pflichtet ihr bei: „Man kann schöne Bilder malen.“ Das könnte er im normalen Kunstunterricht nicht, da man dort zu wenig Zeit hätte. Er kann sich sogar vorstellen, später mal beruflich etwas mit Kunst zu machen.

Ebenso wie sein Mitschüler Alexej: „Es kommt natürlich drauf an, was ich konkret für Kunst machen würde.“

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