Mit offenen Karten spielen

Zu den Berichten "Trierer Hafen: Schadstoffbericht liegt vor" (TV vom 21./22. August), "Schadstoffbericht Hafen liegt vor: Lob für Steil GmbH" (17. September) und "Zu viel Metallstaub in der Hafen-Luft" (18./19. September):

Das Problem Lärm, Staub und Gerüche ist in den angrenzenden Stadtteilen des Industriegebietes Trierer Hafen in Verbindung mit der Lärmbelastung der A 602 seit Jahrzehnten schon ein leidiges Thema. Eine Lösung für alle Beteiligten mit einer sehr komplexen Gemengelage wird es nicht geben, jedoch sollte man dies anstreben.

Nach dem Grundgesetz ist die Würde des Menschen unantastbar. Das Leben und die körperliche Unversehrtheit sind garantiert. Hier erfolgt keine Unterscheidung zwischen Wohn- und Industriegebiet. Arbeiter und Angestellte im Industriegebiet haben auch ein Anrecht auf einen gesunden Arbeitsplatz.

Bundesemissionsschutzgesetz, Verordnungen und so weiter legen den Rahmen für das Handeln der staatlichen Gewalt fest. Alles Handeln hat sich diesen Grundwerten zu unterwerfen. Vertreter der staatlichen Gewalt ist die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Kann diese Herkulesaufgabe (Lärm, Staub und Gerüche) durch die SGD für den Bereich Trierer Hafen zufriedenstellend gelöst werden? Ich habe langsam Zweifel.

Die SGD kann den Bericht über Staubniederschlag-Messungen im Gebiet und Umfeld des Trierer Hafens nicht objektiv bewerten. Die SGD ist selbst der Auftraggeber der Messungen, Überwachungsbehörde für das Industriegebiet Trierer Hafen und wirkt indirekt als Genehmigungsbehörde mit. Eine Negativaussage würde die eigene Arbeit anzweifeln. Zum Selbstschutz wird die Sache verharmlost.

Klarheit über die noch notwendigen emissionsmindernden Maßnahmen werden wir nach Umsetzung erst in etwa vier Jahren haben. Eine Industrie und unsere Art zu leben wird es ohne Emission und Immission nicht geben, das ist allen bekannt.

Man sollte aber bei allen Problemen mit offenen Karten spielen, zum Beispiel Nachrüstung einer Braunkohlestaub-Eindüsungsanlage im schon modernisierten Trierer Stahlwerk, Veröffentlichung und/oder Zugang zu allen Berichten über elektronische Medien.

Gregor Junglen, Trier

UMWELT

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