Mit Silber durch die Moselfluten

TRIER. Kiel, Steven und Spanten hat der Nachbau des Neumagener Weinschiffs bereits. Sechs Auszubildende der Trierer Handwerkskammer (HWK) und ihre Meister haben noch bis zum Sommer nächsten Jahres Zeit, um das römische Flussboot neu entstehen zu lassen. Die Kiellegung, die in der HWK gefeiert wurde, ist der erste Meilenstein beim Bau des Schiffskörpers.

Bereits der Rohbau des Neumagener Weinschiffs wirkt majestätisch, obwohl erst das Grundgerüst des römischen Flussbootes besteht. Um einige Unzen wertvoller wurde das Holzgerippe bei der Kiellegung, die im Bauzelt auf dem HWK-Gelände gefeiert wurde. Denn in den Kielbalken legten Hans-Hermann Kocks, HWK-Hauptgeschäftsführer, sowie Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD), und Willi Herres, Bürgermeister von Neumagen-Dhron, zwei Silbermünzen ein. "Allzeit gute Fahrt und viel Glück" sollen die römischen Silberlinge der maßstabsgetreuen Rekonstruktion bis zur Fertigstellung, auf der Jungfernfahrt und bei jedem weiteren Auslaufen verheißen. Bootstaufe mit einem Glas Wein

Seiner künftigen Bestimmung übergab auch Weinkönigin Cathy I. jetzt schon das Boot-Skelett, durch die Taufe mit einem Glas Wein. "Die Kiellegung im Schiffbau ist so etwas wie Grundsteinlegung und Richtfest zugleich", erklärte Hans-Hermann Kocks. Die rund 18 Meter lange Nachbildung des antiken Weintransporters ist für die sechs HWK-Auszubildenden und mit etwa 400 000 Euro auch finanziell ein Unterfangen mit riesigen Ausmaßen. "Das Schiff wird auf die Mosel kommen und in Betrieb genommen werden. Wir versprechen uns davon ein wichtiges, touristisches Projekt, das die Mosel und Neumagen-Dhron weiter voranbringen soll", sagte ADD-Präsident Mertes. Geschichte soll erlebbar werden. Gruppen bis zu 50 Personen werden auf einer Fahrt mit dem römischen Flussboot die Tradition des Weinbaus und die Mosellandschaft kennen lernen können. In Neumagen-Dhron wird eine Liegestelle in den Moselauen gebaut. Außerdem sei geplant, ein Informationszentrum und Mini-Museum im Kastell einzurichten, berichtete Bürgermeister Willi Herres. Auch ein Förderverein soll gegründet werden, der die Gemeinde bei der Umsetzung des visionären Projektes unterstützen wird. Für August 2007 ist die Schiffstaufe und Jungfernfahrt vorgesehen. "Wir haben da ein ehrgeiziges Ziel, aber gerade das macht das Ganze auch so interessant", sagte Thomas Sandner, technischer Leiter der HWK-Ausbildungsbetriebe. Obwohl zwei aus Spanien importierte Dieselmotoren den Fahrbetrieb in modernen Zeiten gewährleisten werden, sollen wie bei den alten Römern bei der ersten Passage nach Neumagen-Dhron Ruderer auf den Duchten den Weintransporter antreiben. "Die Arbeit am Schiff und die Bauweise der Römer kennen zu lernen, ist aufregend und interessant. Ich werde mir überlegen, als Ruderer auf der ersten Fahrt dabei zu sein", sagte Josef Ackman (19), Azubi im dritten Lehrjahr.

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