Volksfreund-Serie "Mit Wein kommunizieren wir Trierer Stadtgeschichte" (Video)

Trier · Als neuer Tourismus-Chef schwärmt Norbert Käthler von der Weinstadt Trier. Bei seinen Plänen spielen Keller eine wichtige Rolle.

 Mit dem Oldtimerbus von der Porta Nigra zur Weinprobe nach Trier-Olewig: Das Angebot des Weinguts Georg-Fritz von Nell wird von Touristen und Gesellschaften gerne angenommen. TV-Foto: Jan Neubert

Mit dem Oldtimerbus von der Porta Nigra zur Weinprobe nach Trier-Olewig: Das Angebot des Weinguts Georg-Fritz von Nell wird von Touristen und Gesellschaften gerne angenommen. TV-Foto: Jan Neubert

Foto: (h_st )

Als der Journalist Wolfgang Boller 1985 in einem ausführlichen Merian-Beitrag die "Betrachtungen eines Weinstubenfreundes" zu Trier beschrieben hat, war sein Urteil ernüchternd. Die Stadt an der Mosel sei zwar eine bedeutende Weinmetropole mit langer Geschichte. "Eine Weintrinkerstadt aber ist es nicht." Und dann ist von dem Handelskammerpräsidenten Schaidt zu lesen, der selbst eine Weinstube eröffnete, weil es keine brauchbare gegeben habe.

"Das hat sich komplett geändert", sagt Norbert Käthler. Der neue Geschäftsführer der Trier Tourist- und Marketing GmbH (TTM) lebt zwar erst seit einigen Wochen in der Stadt. Wenn er von der großen Vielfalt des Angebots und der Bedeutung des Weins für den Tourismus spricht, kommt er aber bereits jetzt ins Schwärmen. "Die große Anzahl regionaler und gut sortierter Weine ist etwas Besonderes, mit dem wir sehr selbstbewusst umgehen können."

Bis zu fünf Millionen Tagestouristen kommen in jedem Jahr nach Trier. Viele verbinden das auch mit dem Genuss von Wein. Vor allem gilt das für die knapp 800 000 Übernachtungsgäste. So setzt die TTM das Thema "Wein und Tourismus" als einen von drei Schwerpunkten. Weltkulturerbe und Aktiv-Tourismus sind nach Angaben von Marketingexpertin Paula Kolz die zwei weiteren Oberthemen, die sich mit zahlreichen Angeboten in den Katalogen und den Internetseiten der TTM wiederfinden.

Auch in der Innenstadt von Trier gebe es inzwischen eine ganze Anzahl von guten Weinstuben mit großem Angebot. "Das Palais Kesselstadt ist das einzige Weingut, das in seiner Stube eigene Weine von allen drei Flüssen des Anbaugebiets, also von Mosel, Saar und Ruwer, anbieten kann", schwärmt Kolz. "Das ,Weinsinnig' bietet mit seiner begehbaren Weinkarte eine kleinere, aber sehr feine Auswahl." Aber auch das Weinhaus Brückenstraße ("auch für größere Gruppen"), die Weinwirtschaft Friedrich-Wilhelm-Gymnasium oder die Weinerlebniswelt "Oechsle" mit 120 Weinen aus der Region nennt sie als ideale Adressen für gemütliche Stunden.

Von der historischen Dimension des Weinbaus in Trier ist TTM-Chef Norbert Käthler fasziniert. "Seit der Gründung vor über 2000 Jahren war das ein wichtiger Faktor für die Stadt. Wir kommunizieren mit dem Wein deshalb immer ein Stück Stadtgeschichte." Zudem lasse sich mit Superlativen wie der ältesten Weinproduktion und dem ältesten Weinkeller Deutschlands (Vereinigte Hospitien) touristisch gut werben.

Für Individualreisende und Gruppen stellen die TTM-Mitarbeiter jederzeit passende, auch mehrtägige Angebote zusammen. So zählen die Nachschwärmer-Rundgänge inklusive Wein- und Viezverkostung bereits 2000 Teilnehmer. Weinromantik-Angebote gibt es in Kombination mit der Anreise mit dem Auto, per Schiff oder Fahrrad. Auch die Nachfrage von Wanderern nimmt zu.

"Wir werden die Kombinationsthemen gemeinsam mit unseren guten Partnern weiter ausbauen", verspricht Käthler. "Touristen wollen möglichst Originalschauplätze erleben." Er blickt dabei auch auf die Winzer in Olewig, wo der Deutschherrenhof mit seiner Seg & Wine-Tour und das Weingut Georg Fritz von Nell mit der Fahrt zur Weinprobe im Oldtimerbus schon besondere touristische Angebote geschaffen hat. Gerne würde der TTM-Chef noch mehr historische Keller für den Weintourismus nutzen. "Dafür interessieren wir uns sehr, weil wir auch im Winter mehr Weinangebote machen wollen. Derzeit beginnt die Hauptsaison an Ostern und endet im Oktober."

Laut Merian-Bericht von Weinstubenfreund Wolfgang Boller zog der Weinlehrpfad zwischen Amphitheater und Olewig bereits 1985 jährlich 30 000 Besucher an. Anders als damals ist das gas tronomische Angebot für die Stärkung danach aber groß.

Das auch für Einheimische interessante Angebot zum Thema Wein finden Sie unter www.trier-info.de

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