Moselbahn auf dem Abstellgleis

Mit dem Nachbau der Moseltalbahnstrecke von Trier nach Bullay hatte sich der Modell Eisenbahn Club Trier vor 13 Jahren ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. In den darauf folgenden Jahren ist eine faszinierende Mosellandschaft in Miniatur entstanden, die immer wieder auch öffentlich präsentierte wurde. Nun muss sie abgerissen werden: Dem Club wurden die Räume gekündigt.

 Die Eisenbahnfreunde sind bald ohne Vereinsheim: Die Triwo hat dem Modell Eisenbahn Club Trier (im Bild: Vereinsvorsitzender Josef Peters) gekündigt. Die große Anlage, die die Strecke der Moseltalbahn von Trier nach Bullay nachbildet, muss nun abgebaut werden. TV-Foto: Dorothe´e Quaré

Die Eisenbahnfreunde sind bald ohne Vereinsheim: Die Triwo hat dem Modell Eisenbahn Club Trier (im Bild: Vereinsvorsitzender Josef Peters) gekündigt. Die große Anlage, die die Strecke der Moseltalbahn von Trier nach Bullay nachbildet, muss nun abgebaut werden. TV-Foto: Dorothe´e Quaré

Trier. Aus Richtung Trier kommend, taucht die Moseltalbahn aus dem Reiler Halstunnel auf und in eine liebliche Landschaft ein: malerische Felsen, üppige Wälder, der typische Terrassenweinbau an der Mosel. Die Bahn fährt über den Pündericher Hangviadukt, den längsten in Deutschland, und verschwindet im Prinzenkopftunnel, um dann über die Doppelstockbrücke den Bahnhof Bullay zu erreichen.

Rund 15 Meter lang ist die Anlage, die der Modell Eisenbahn Club Trier e.V. in den vergangenen 13 Jahren mit viel Liebe zum Detail geschaffen hat: Die Strecke der Moseltalbahn, dem "Saufbähnchen", von Trier nach Bullay, wie sie sich in den 60er Jahren darstellte. "Bis Mitte Februar haben wir noch daran weitergebaut", berichtet der Vereinsvorsitzende Josef Peters. 20 aktive Mitglieder habe der Club, alles Männer unterschiedlicher Alters- und Berufsgruppen. An Veranstaltungstagen sei die Anlage im Keller des früheren Bundesbahn-Direktionsgebäudes am Balduinsbrunnen der Öffentlichkeit zugänglich gewesen, es habe auch Pläne gemeinsam mit der Tourist-Information gegeben.

Ende Februar habe der Vermieter, seit drei Jahren die Triwo AG, dem Club seine Räume zu Ende März gekündigt. "Das hat uns alle kalt erwischt", sagt Josef Peters. "Diese Anlage ist ein Kulturgut!"

"Wir können die Anlage nicht abbauen, ohne sie zu vernichten", erklärt der Vereinsvorsitzende. Die Landschaft sei auf Drahtgeflecht und Gipsbinden modelliert und fest mit den Wänden verbunden worden. "Wir haben einfach nicht damit gerechnet, irgendwann hier raus zu müssen."

Gegründet wurde der Club 1973 als Gruppe des Bahn-Sozialwerks (BSW) im Ausbesserungswerk der Bahn. Mehrere Jahre befand er sich in der Güterabfertigung Trier-West. Ende 1997 zog er in die jetzigen Räume. 2007 erwarb die Triwo AG das Gebäude - und aus der BSW-Gruppe wurde ein Verein. "Gegen eine Beteiligung an den Heiz- und Stromkosten wurde uns in Aussicht gestellt, hier langfristig bleiben zu können", sagt Peters. "Sonst hätten wir nicht die ganze Zeit weiter an unserer Anlage gebaut."

Beim Vermieter heißt es dazu, die Triwo habe dem Club die Räumlichkeiten zu nicht kostendeckenden Konditionen überlassen.

"Von Beginn an war bekannt, dass im Zuge der Projektentwicklung eine Kündigung der Nutzungsvereinbarung oder eine Verlagerung der Modelleisenbahnanlage erforderlich sein könnte", teilt Triwo-Vertreter Berthold Breser mit. Die Räume würden nun für andere Zwecke benötigt. "Wir prüfen noch, ob wir dem Verein Ersatzflächen im Objekt zur Verfügung stellen können."

"Eine solche Anlage werden wir sicherlich nicht mehr bauen", resümiert Josef Peters. Allenfalls Teile davon könnten als Ausstellungsstücke erhalten bleiben. Eines zumindest freut den Vereinsvorsitzenden: "Alle Clubmitglieder haben betont, weitermachen zu wollen."

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