Musikalische Naturerlebnisse

Mit musikalischer Früherziehung kann man nicht früh genug beginnen, meint Generalmusikdirektor István Dénes. Trotzdem war er überrascht, dass das Theater fast bis auf den letzten Platz besetzt war. Vom Säugling bis zur Oma begeisterten er und das Philharmonische Orchester jeden Zuschauer. Auf dem Familien-Programm standen Werke von Beethoven und Smetana.

 Generalmusikdirektor István Dénes und das Philharmonische Orchester erklären Naturerlebnisse musikalisch und bringen sie mit Beethovens und Smetanas Kompositionen zum Klingen. TV-Foto: Cordula Fischer

Generalmusikdirektor István Dénes und das Philharmonische Orchester erklären Naturerlebnisse musikalisch und bringen sie mit Beethovens und Smetanas Kompositionen zum Klingen. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Musik zum Erleben, Musik zum Verstehen und musikalische Naturerlebnisse - all das wussten István Dénes und seine Musiker in der vierten Folge der Familienkonzerte zu vermitteln. Eine Art der Naturmalerei habe Ludwig van Beethoven mit der "Pastoralen", der Sinfonie Nr. 6 F-Dur, op. 68 geschaffen. Dénes erklärte die Landschafts-Bilder, die Beethoven zu der Komposition inspiriert haben, und deren musikalische Umsetzung beginnend mit dem Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Land. "Das ist das Schöne an der Musik. Sie ist da, das Leben wider zu spiegeln. Wir hören Regen und werden nicht nass."Vom leisen Plätschern eines Baches und aufsteigenden Luftblasen erzählt der zweite Satz, ein Volksfest und das lustige Beisammensein der Landleute schließen sich an, bevor es dramatisch wird. Ein Gewitter, das sich aus einigen Regentröpfchen bis zum Wolkenbruch, pfeifenden Sturm und Unwetter mit Blitz und Donner, mit Pauken, Trompeten und schrillen Piccolo-Flötentönen entwickelt, klärt die Luft für "frohe und dankbare Gedanken nach dem Sturm".Dankbar, so zeigte sich Dénes für dieses musikalische Erlebnis und den Applaus des begeisterten Publikums. Zum Thema Naturerlebnisse passte dann auch folgerichtig das zweite Stück, das das Philharmonische Orchester spielte: Smetanas "Die Moldau" (Vltava) aus dem sechsteiligen sinfonischen Zyklus "Mein Vaterland" (Má Vlast). Zuvor gab es aber noch eine Erklärung der Bedeutung des Namens Smetana (Sahne) und eine Überraschung, denn für das Grundmotiv fand Smetana eine Vorlage in einem Lied. "Das Volk ist der eigentliche Komponist. Die Komponisten schreiben ab, was sie gehört haben. Jetzt hören wir aber Smetana, der Sahne daraus gemacht hat", sagte Dénes.Das Orchester brachte den Lauf der Moldau zum Klingen, von den Quellen zur Vereinigung zum Fluss, das Durchfließen von Wäldern, wo eine Jagdszene an den Ufern zu sehen ist, eine Hochzeit und der Tanz der Nymphen. Die Prager Burg erhebt sich auf dem Berg und der Fluss zwängt sich durch eine Engstelle, springt über Stromschnellen, musikalisch mit verminderten Akkorden und gepressten Harmonien, bis er schließlich in die Elbe mündet.

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