Muslime nicht ausgrenzen, sondern einbeziehen

"Der Glaube der Anderen. Christsein inmitten der Weltreligionen" war das Thema einer Tagung der Katholischen Akademie Trier. Christoph Gellner, Theologe an der Universität Luzern, plädierte dafür, Andersglaubende als Andersglaubende wahr- und ernstzunehmen-

Trier. (red) In Deutschland begegnen sich Angehörige der verschiedenen Weltreligionen in unmittelbarer Nachbarschaft. Neben rund 50 Millionen Christen leben nach aktuellen Schätzungen auch rund 3,4 Millionen Muslime. Christoph Gellner, Theologe an der Universität Luzern und Referent bei der Tagung der Katholischen Akademie Trier unter dem Thema "Der Glaube der Anderen. Christsein inmitten der Weltreligionen", forderte in seinem Vortrag Christen wie Muslime auf, die Frage zu stellen, was der Glaube der anderen für den eigenen bedeutet: "Gefordert ist Toleranz ohne Gleichgültigkeit, also nicht bloß herablassende Duldung, vielmehr die Anerkennung der anderen gerade in ihrem Anderssein."

Mit Blick auf Christenverfolgungen, wie derzeit etwa im Irak, sagte Gellner, dass jede Diskriminierung im Namen welcher Religion auch immer völlig inakzeptabel sei, es aber für das Zusammenleben in westlichen Gesellschaften nicht förderlich sei, wenn die hier lebenden Muslime dafür haftbar gemacht werden. Ähnliches gelte etwa auch für Juden, die in der Schweiz angesichts der Militäreinsätze der israelischen Armee im Gaza-Streifen zahllose Hassmails erhalten hätten. Entscheidend sei, "den Islam als neuen Akteur in die pluralistische Wertedebatte einzubeziehen statt ihn auszugrenzen". Ebenso wichtig sei es aber auch, dass Muslime die demokratisch-säkularen Grundlagen der Zivilgesellschaft akzeptierten. "Christen, Juden und Muslime müssen aufhören, allein an das Wohl der Synagoge, der Kirche oder der Umma zu denken."

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