Mutter nimmt Sohn auf

EHRANG. Unerwartete Resonanz fand der Artikel über den Obdachlosen Jürgen Günther in Ehrang, der in verwahrloster Umgebung im Gestrüpp hauste. Seine Mutter nahm Kontakt zum TV auf. Der Mann zieht nun zu ihr.

Gefragt nach seinen familiären Verhältnissen, hatte Günther im Gespräch ausweichend reagiert. Die Mutter lebe im Hunsrück, er wolle sie aber nicht in die Geschichte hineinziehen. Sie wisse nicht, wo er sei und wie es um ihn stehe. Der Kontakt zum Vater sei völlig abgebrochen. Am Tag des Erscheinens des Artikels meldete sich die völlig aufgeregte Mutter von Jürgen Günther beim TV. Seit Jahren suche sie ihren Sohn. Seinen Aufenthaltsort habe sie nicht herausgefunden. Nachdem er keinen festen Wohnsitz mehr hatte, habe sich die Spur zu ihm verloren. Eine weitere Verwandte hatte den Artikel in Trier gelesen, Günther erkannt und die Mutter verständigt. Die Frau ließ sich zu ihrem Sohn führen und bot ihm an, dass er bei ihr leben kann. Die Offerte nahm der Obdachlose an. Am Montag räumte er seinen Wohnsitz und wurde von seiner Mutter abgeholt. Die von ihm gekaufte Zeltplane und weitere Utensilien will er dem ebenfalls Obdachlosen Tom, der verborgen im Stadtgebiet lebt, schenken. Fischereiaufseher Guido Eberhardt, der Günther in dem Areal unter der Autobahnbrücke entdeckte, schenkte dem Mann ein gebrauchtes Fahrrad. Ein weiterer Leser aus Konz bot sich an, Günther Lernmaterial zur Verfügung zu stellen. Günther hatte in seiner trostlosen Situation autodidaktisch Französisch gelernt.

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