Nach 60 Jahren im Job so viel Freude wie am ersten Tag

Seine Leidenschaft gehört seinem Beruf: Willy Buschmann ist seit 54 Jahren selbstständiger Friseurmeister. Inzwischen ist er 80 Jahre alt. Ein Grund aufzuhören ist das für ihn aber nicht.

 80 Jahre und kein bisschen träge: Willy Buschmann, Ehrenobermeister der Friseur-Innung Trier-Saarburg. TV-Foto: Dorothee Quaré

80 Jahre und kein bisschen träge: Willy Buschmann, Ehrenobermeister der Friseur-Innung Trier-Saarburg. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. (DQ) Wenn einer mit 80 Jahren noch berufstätig ist, dann muss er es wohl gern machen. "Ich fühle mich noch kein bisschen träge. Meine Arbeit macht mir immer noch Spaß", betont Willy Buschmann, der einen der größten Friseursalons in Trier führt. Am Neujahrstag feierte der bekannte Trierer Friseurmeister seinen 80. Geburtstag. Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist er selbstständig: seit dem Jahr 1957.

Dabei hatte der Urtrierer, der vom Zuckerberg stammt, ganz andere Pläne: "Ich konnte gut malen und gestalten", erzählt Willy Buschmann. "Aber 1946 gab es keine Kunstschule, und Künstler galt als brotloser Beruf. Hinzu kam, dass ich, wenn ich keine Lehre begonnen hätte, in Trier bei den Aufräumarbeiten hätte helfen müssen." Kurzerhand habe ihn der Vater in einen Friseurbetrieb geschickt - einen Damensalon. "Da gefiel es mir sehr gut", erinnert sich Buschmann lachend: "Man kam ja sonst gar nicht so leicht mit Mädchen in Kontakt. Dort war ich der einzige männliche Mitarbeiter. Die Kundinnen freuten sich, und ich wurde immer redegewandter." Bereits damals sei es ihm wichtig gewesen, Kundinnen von der zu ihnen passenden Frisur zu überzeugen.

Als jüngstes Mitglied wurde Willy Buschmann 1965 in den Vorstand der Innung Trier-Stadt berufen und führte diese von 1981 bis 1996 als Obermeister. Von 1981 bis 1996 war er Delegierter für den Landesinnungsverband der Friseure. Er hielt Referate vor Friseurmeistern etwa über Verkaufspsychologie und Werbung. 2006 erhielt Willy Buschmann den goldenen Meisterbrief.

Der Friseurberuf hat sich Buschmann zufolge im Laufe der Jahrzehnte stark gewandelt. "Früher gingen die Leute viel öfter zum Friseur als heute, aber Beratung spielte kaum eine Rolle. Sie bekamen vielleicht etwas Haarfestiger. Heute muss ein Friseur kreativ sein - und ein Fachmann für Haut und Haar." Es sei ein schnelllebiger Beruf, sagt Willy Buschmann. "Zweimal im Jahr ändert sich die Mode. Schulungen bringen uns immer auf den neuesten Stand." Und wie ist die moderne Frisur? "Sie muss sitzen, und der Kunde muss zu Hause damit zurechtkommen", sagt der Friseurmeister.

Seine Arbeit ist für Willy Buschmann tägliches Training. "Ich arbeite mit jungen Leuten zusammen, das hält jung", ist er überzeugt. "In unserem Team wird nicht aufs Alter geguckt, wir sind eine Einheit. Ich habe noch Lust wie am ersten Tag."

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