Närrischer Rückblick von Adam bis Zurlauben

Trier · Mit mehr als 1600 Gästen hat die Karnevalsgesellschaft "M\'r wieweln noch en Zalawen" ihr 100-jähriges Bestehen in der Arena Trier gefeiert. Von Adam bis Zurlauben - die Aktiven betrachteten bei der größten Kappensitzung, die Trier je gesehen hat, unter dem Motto "Ein Königreich für Zalawen" alles durch die Wieweler Brille.

Trier. "Gott hat eine Klumpen Dreck genommen, um zu schaffen Abbild von sich - et voilà, un homme!", erzählt der letzte Franzose in Trier, Präsident Hans-Karl Meunier mit Baskenmütze, im gebrochenem Deutsch. "Aus seine côtelette" habe Gott die Frau geschaffen. Ganz so alt wie die Menschheitsgeschichte sind die Wieweler nicht: 100 Jahre ist es nun her, dass die KG aus dem Männergesangverein Zurlauben entstand. Über den Menschen im Detail - von den Augen bis zu den Zehen - klärt der zerstreute Professor alias Axel Mock auf: "Wir sind die Nachfolger heruntergekommener Affen." Dies aber mit schriller Stimme, wie Gisela Bitdinger bei ihrem Opernbesuch beweist. "Sei still! Halt Ruh!", schnauzt sie ihren Begleiter (Claude Weber) in höchsten Tönen opernreif zur Musik der Ouvertüre zur "Diebischen Elster" von Rossini an.
Heftig war auch die Diskussion um die Verlegung des Sessionsstarts: Für die KG Wieweler kam das nicht infrage, und so feiert der Verein seine Jubiläumssitzung am 11. 11. in der Arena mit vielen Aktiven von Karnevalclubs aus Trier und Umgebung. "So einen Termin gibt\'s nur einmal im Jahrhundert", meint Sitzungspräsident Jürgen Jakobs - das Publikum stimmt per Applaus zu. Man habe die Verschiebung des Karnevalauftaks in der Trierer City den Wiewelern in die Schuhe schieben wollen, empört sich Jakobs. "Wir waren die Einzigen, die dagegengestimmt haben!", stellt er klar und beantragt, Aschermittwoch ausfallen zu lassen.
Sich die gute Laune vermiesen lassen? Keine Spur. Das designierte Trierer Stadtprinzenpaar 2012, Miriam I. (Druckenmüller) und Ralf II. (Gieche), schunkelt sich schon mal im Strandkorb vor dem großen Narrenschiff auf der Bühne für die Session warm - erstmals in vollem Ornat. Zuvor sind sie, begleitet von 40 Musikern, Tänzern, Offizieren und Grenadieren der Stadtgarde Augusta Treverorum in die Halle eingezogen. Von Beginn an sorgen Tanz- und Showgruppen sowie Humoristen des Vereins für Stimmung im Saal. Besonders köstlich: Jakobs als Nachtschattengewächs. "Ich keime im Keller still vor mich hin", klagt die Gromber der Güteklasse A, bevor sie über die Extravaganzen ihrer Kollegen lästert. Den einzigen Gastauftritt bestreiten die Goldenen Kooben des KC Euren mit einem schnellen Gardetanz. Den Abend beschließen nach gut fünfeinhalb Stunden bester Unterhaltung die Zalawener Duckentcher mit ihren Trierer Versionen bekannter Schunkellieder.Extra

Sitzungspräsident Jürgen Jakobs, Präsident Hans-Karl Meunier, Wieweler Gründungsgeschichte (Hiltrud Metzen), Showtanzgruppe (Oliver Hoffmann), Stadtgarde Augusta Treverorum mit Musik-, Tanz-, Offizierskorps und Grenadiere (Uwe Pasucha), Kindergarde (Trainerin Susanne Müller, Betreuerin Ute Klein), Die taube Nuss (Josef Müller), In der Oper (Gisela Bitdinger, Claude Weber), Wieweler Garde (Anja Bidinger, Ute Klein), Der zerstreute Professor (Alex Mock), Nachtschattengewächs (Jürgen Jakobs). Showteil (Regie und Idee: Josef Arweiler, Trainer: Oliver Hoffmann): Männergesangverein Zurlauben (Christian Braun), Goldene Kooben KC Grün-Weiß Euren (Sabine Herschler, Lars Brommert, Birgit Friedrich Hoff), Zauberflöte (Josef Arweiler, Oliver Hoffmann), Der letzte Franzose in Trier (Hans-Karl Meunier), Tripps und Trilles (Jürgen Jakobs, Hans-Karl Meunier), Zalawener Duckentcher, Band: Die Piks. mehi

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