Narren tönen gegen die Sorgen an

TRIER. Die schmucken Orden und die obligatorischen Küsschen gab’s gleich zur Begrüßung: Die KG Heuschreck hatte zu ihrem Ordensfest eingeladen und alles, was im Karneval (und auch sonst) Rang und Namen hat, gab sich am Freitagabend ein Stelldichein im gläsernen Tagungszentrum der Industrie-und Handelskammer (IHK).

Dort standen die Gäste Seite an Seite mit närrischen Tollitäten in Samt und Brokat, weinseligen gekrönten Schönheiten, wohlwollend eingestimmten Gönnern und Sponsoren, stilvoll befrackten Elferräten und fesch-flotten Gardemädels in neuer Robe - heuschrecklich inspiriert vom russischen Zarenreich. "Heuschreck, spring auf, komm, regier die Welt, Narren zuhauf, wie es Euch gefällt. Halaudi, Halaudi, Brüder all hört her: dort wo der Narren Lied erklingt, gibt's keine Sorgen mehr" intonierte der stimmgewaltige Chor der ältesten Trierer Karnevalsgesellschaft deren ganz spezielle Hymne. Sechs neue Senatoren gewählt

Dann begrüßten Präsident Gustl Thormeyer und Sitzungspräsident Harald Reusch die illustre Gästeschar aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft - angeführt von Ehrenpräsident Oberbürgermeister Helmut Schröer und dem neuen Landrat Günther Schartz. Triers Stadtprinzenpaar, Prinz Niki I vom Urpils und Prinzessin Gabi I vom Rostijen Haoken, frönten frei und gut gelaunt Trierischer Mundart und genossen sichtlich ihren Auftritt bei den grünen Hüpfern. Senatspräsident Peter Kaschenbach nutzte die Gunst der frohen Stunde und ernannte gleich sechs neue Senatoren in den Rat: Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink, ADD-Präsident Josef Peter Mertes, Architekt Udo Köhler und die Chefärzte Clemens, Decker und Ockert. "Das Kompetenz-Team", nannte Ulrich Holkenbrink "die "weitsichtige Entscheidung bei der Auswahl". Für alle Fälle sei man im Heuschreck gut gerüstet mit derart vielen Medizinmännern, Bau- und Kultur-Sachverständigen. Zimmerschlüssel der besonderen Art

Närrisch weniger gut gerüstet war dagegen Senator Claus Piedmont, dessen philosophisch-theologische Ordensrede über Kürze und Sinn von Festen durchaus einer sonntäglichen Predigt im Dom zur Ehre gereicht hätte - mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Zuhörerschar im Dom wohl stillschweigend zugehört hätte. Immerhin: Der heuschreckliche Sessions-Orden fällt mal wieder ins Auge. Ein Zimmerschlüssel der ganz besonderen Art, passend zum Motto "Grand Hotel". Den Orden des Landesverbandes Rhein-Mosel-Lahn im BDK überreichte Hans Peters anschließend an Claudia Krahn, Marika Reusch, Manfred König und Theo Röder. ATK-Vizepräsident Achim Hahn ehrte Michael Luy und Thomas Frings mit trierisch-karnevalistischen Lorbeeren, der Tanzorden ging an Christina Reusch. Für die neuen Kostüme der Garde, liebevoll gestaltet von Schneiderin Hildegard Pleimling, gab's jede Menge Applaus. Den Verdienstorden des BDK in Gold und standing ovations gab es für den "Kleinen Mann" Hubert Ludwig, der nach 31 Jahren auf der Bühne Abschied nahm und seine aktive Laufbahn beendete. "Er war einer der ganz Großen in der Bütt und im Trierer Karneval", brachte es Gustl Thormeyer auf den Punkt und wünschte sich im Namen aller heuschrecklichen Narren, dass aus dem Aus von heute vielleicht nur eine Auszeit werde.

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