Naturschutz kommt mit Verspätung

Trier · Das Biotop "Monaise" ist nicht nur ein Naturraum für Mensch und Tier. Die Stadt hat mit dem Grünzug eine gesetzlich vorgegebene Verpflichtung eingelöst - mit mehr als 20 Jahren Verzögerung.

Trier. Müssen Wiesen, Wälder, Bäche oder Auen weichen, weil dort Straßen, Brücken oder Parkplätze gebaut werden, ist der Bauherr verpflichtet, im Gegenzug der Natur etwas Gutes zu tun: Sogenannte Ausgleichsflächen müssen geschaffen werden.
Das Biotop "Monaise" ist eine solche Ausgleichsfläche. Vor allem als ökologische Gegenleistung für den Bau der zweiten Schleusenkammer an der Staustufe - ein Eingriff in die Natur, für den das Land verantwortlich ist. Aber auch die Stadt Trier hat sich an der Herstellung der Ausgleichsfläche beteiligt. Und zwar, um endlich den Bau des Trierer Messegeländes naturschutzrechtlich zu kompensieren.
Der städtische Einsatz für die Natur kommt allerdings mit reichlich Verspätung. Denn der Bebauungsplan für den Messepark an der Konrad-Adenauer-Brücke - mitten in den Moselauen - ist bereits seit Novemer 1991 rechtsverbindlich.
"Die Bilanzierung der bisherigen Grün- und unbefestigten Flächen gegenüber den künftigen ergibt, dass eine Kompensationsfläche von rund 10,6 Hektar bereitzustellen ist", schrieb der Bebauungsplan die Größe der Ausgleichsfläche für den Bau des Messegländes vor. Realisiert wurde das Grünareal über all die Jahre allerdings nicht. "Die Umsetzung des mit dem Bebauungsplan entstandenen naturschutzrechtlichen Ausgleichsbedarfs innerhalb der großräumigen Landschaftsplanung für die Eurener Flur ist bisher nicht konkret bestimmt worden", bestätigt die Trierer Stadtverwaltung auf TV-Nachfrage.
Das im April eingeweihte Biotop Monaise soll's nun richten. Zwar entfallen auf die Stadt nur rund 5,8 Hektar der insgesamt 11,6 Hektar großen offiziellen Ausgleichsfläche - und damit eigentlich viel zu wenig für die im Bebauungsplan festgesetzten 10,6 Hektar.
Weil aber der Parkplatz des Messegeländes nie so groß gebaut worden sei, wie im Bebauungsplan vorgesehen war, würden diese knapp sechs Hektar ausreichen, um den Vorschriften Genüge zu tun, erklärt Rathaus-Pressesprecher Ralf Frühauf.
Formal in den Verwaltungspapieren abgesegnet ist das allerdings noch nicht. Dass die 5,8 städtischen Hektar des Biotops Monaise den Bau des Messeparkgeländes vor 20 Jahren ausgleichen, soll erst im Zuge der Verabschiedung des neuen Flächennutzungsplans amtlich werden.
Wann das sein wird, steht allerdings noch in den Sternen. Ursprünglich sollte der Plan schon vor Jahren fertig und beschlussreif sein (der TV berichtete). woc

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