Nein zum Paulinus-Center

TRIER. Der Ortsbeirat Trier-Mitte ist seiner bisherigen Linie treu geblieben. In seiner abschließenden Beratung lehnte er das Paulinus-Projekt erneut ab. Die Entscheidung, ob der Berliner Investor Trigon Baurecht für sein geplantes Einkaufscenter erhält, trifft der Stadtrat.

Theoretisch könnte das so genannte Paulinus-Center in der nächste Woche aus den Startlöchern kommen. Den städtebaulichen Vertrag hat der Berliner Investor Trigon nach langen Verhandlungen mit der Stadt bereits gegengezeichnet. Sollte übermorgen noch der Stadtrat seinen Segen dazugeben und die Bebauungspläne als Satzung beschließen, hat die Trigon damit Anspruch auf eine Baugenehmigung für ihr 63-Millionen-Vorhaben einer Einkaufspassage mit 15 000 Quadratmetern Verkaufsfläche auf dem Ex-Paulinus-Gelände und dem Grundstück des alten City-Parkhauses. Geht es nach dem Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld, wird es nicht soweit kommen. Stadtplanungsamts-Chef Christoph Struth saß in der jüngsten Sitzung des Stadtteil-Gremiums allein auf weiter Flur, als er den Vertrag erläuterte. Der, so Struth, regele, wie das Bauvorhaben aussehen soll - "wir wollen ja nicht die Katze im Sack kaufen." Genau das aber werde mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten, hieß es quer durch die Beiratsfraktionen.Furcht vor der Katze im Sack

Gregor Haßdenteufel (CDU) nannte den Vertrag "absolutes Gummi, das die Trigon in keinster Weise bindet". Sebastian Wispel (Grüne) nannte die Stadtverwaltung "Erfüllungsgehilfe der wirtschaftlichen Interessen des Investors". Silke Reinert (FDP) äußerte die Befürchtung, die Trigon werde sich während des Baus von dem Großprojekt trennen. Hans-Günther Toetemeyer (SPD) prophezeite gar, das Einkaufszentrum werde kleinen und mittleren Familienbetrieben in der City die Existenzgrundlage entziehen und lehnte es auch deshalb "kategorisch ab". Interessanterweise vertrat ausgerechnet ein Fachmann aus der Familienbetriebs-Branche eine gegenteilige Auffassung: Reinhard Hauser (UBM), in Altersruhestand gegangener Ex-Inhaber des Modehauses Marx, nannte die Paulinus-Passage einen Kundenmagneten, der - "wie auch das Alleencenter"- Käufer in die City bringe. Nach ausführlicher Diskussion, in der erneut und ausgiebig grundsätzliche Kritik an dem "für Trier unverträglichen Vorhaben" geäußert wurde, verweigerte das 15-köpfige Gremium die Zustimmung zu den Satzungsvorlagen der Stadtverwaltung und dem Vertrag (elf Nein-Stimmen, je zwei Gegenstimmen und Enthaltungen). Bindenden Charakter hat das Nein des Ortsbeirats nicht. Auch die bisherigen Verfahrensschritte hat der Stadtrat gegen das Votum aus Trier-Mitte abgesegnet. Die Sitzung am Donnerstag um 17 Uhr im großen Rathaussaal ist öffentlich.

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