Neue Ampel an der Zurmaiener Straße

TRIER. Nach Überfällen in der Unterführung in der Zurmaiener Straße hatten Anwohner von der Stadt verlangt, eine oberirdische Querung über die viel befahrene Strecke einzurichten. Im nächsten Februar, ein Jahr nach dem brutalen Raubüberfall auf zwei Studentinnen, wird voraussichtlich mit dem Bau einer Ampelanlage begonnen.

 Gefährllich und umstritten: Die Fußgängerunterführung nahe der Jugendherberge sorgte immer wieder für traurige Schlagzeilen.Foto: TV -Archiv

Gefährllich und umstritten: Die Fußgängerunterführung nahe der Jugendherberge sorgte immer wieder für traurige Schlagzeilen.Foto: TV -Archiv

November 2003: Die Lehrerin einer französischen Schulklasse, die in der Jugendherberge untergebracht ist, wird in der Unterführung Zurmaiener Straße Opfer eines Raubüberfalls. Februar 2004: Ein Mann schlägt zwei Studentinnen am Ausgang der Unterführung brutal zusammen, weil er ihre Handtaschen stehlen will. Mit einer Glasflasche schlägt der Täter einer der jungen Frauen einen Zahn aus. Beide Taten bleiben unaufgeklärt. Die Folge der Überfälle: Die Studenten des Cusanus-Wohnheims protestieren gegen die gefährliche Unterführung. "Liebe Autofahrer, in der Unterführung werden wir überfallen. Darum gehen wir jetzt über die Straße", leuchtet es im Frühling in großen Lettern den rund 40 000 Fahrzeuglenkern, die pro Tag auf der Zurmaiener Straße unterwegs sind, entgegen. Die Unterführung wird zum "Angst-Raum", kaum ein Student und kaum ein Gast der Jugendherberge nutzt die unterirdische Möglichkeit, die Straße zu überwinden. Der Fußgängerstrom über die viel befahrene Zurmaiener Straße steigt an. Anwohner, die Leitung der Jugendherberge und die Studenten fordern von der Stadt, eine alternative, sichere oberirdische Querung in Angriff zu nehmen. Im April beschließt der Stadtrat, die Möglichkeit eines oberirdischen Überwegs zu prüfen, eine durchgängige Beleuchtung zu gewähren, eine Videoüberwachung zu installieren und die häufig verschmutzte Unterführung streichen und verstärkt reinigen zu lassen. "Durch einen Spiegel sollte der tote Winkel hinter dem Trafohaus einsehbar gemacht werden", sagt Josef Koch, Leiter des Cusanuswohnhauses. "Bisher ist davon nur wenig passiert", bedauert Lydia Opitz, Leiterin der Jugendherberge. "Eine Videoüberwachung wäre technisch zu aufwändig gewesen", sagt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier. "Außerdem hätte ja auch jemand die Bänder auswerten müssen." Für Christian Hölzer, Sprecher der Studenten im Cusanus-Haus, ist das Verhalten der Stadt nicht hinnehmbar: "Trotz anders lautender Versprechungen hat die Stadt am inakzeptablen Zustand der Unterführung nichts geändert." Die Unterführung stinke permanent und werde immer noch konsequent gemieden. Zu Übergriffen ist es seit dem Überfall im Februar in der Unterführung und der Umgebung nicht mehr gekommen. "Weil niemand mehr die Unterführung benutzt", vermutet Koch. Hinzu komme, dass die Polizei ihre Präsenz verstärkt habe, sagt Opitz. "Das vermittelt ein sichereres Gefühl." Trotzdem gibt sie ihren Gästen immer noch zwei Ratschläge mit: "Nur in größeren Gruppen durch die Unterführung. Keine Trierer mit in die Herberge bringen." Denn der ganze Bereich - Zurmaiener Straße, Unterführung, Moselufer - sei berüchtigt und gefährlich.Frühester Baubeginn: Februar

Zumindest der "Angst-Raum" Unterführung soll im nächsten Jahr der Vergangenheit angehören: Ab Februar will die Stadt mit dem Bau einer "Vollsignalisierung" beginnen, also einer Ampelanlage, die den Verkehr auf allen Fahrspuren anhält um Fußgängern eine sichere Überquerung zu gewährleisten. "Zurzeit prüft die Stadt den Verkehrsfluss", sagt Presse-Sprecher Frühauf. "Von diesen Zahlen hängt es ab, wie die Ampel auf Höhe der Straße ,An der Jugendherberge' geschaltet wird." Ist diese Überprüfung abgeschlossen, kann der Bauauftrag ausgeschrieben werden - unabhängig von dem geplanten, aber noch nicht terminierten, Ausbau der Zurmaiener Straße. Studentensprecher Hölzer freut sich, dass der Gefahrenpunkt endlich entschärft werden soll. Aber: "Wir hatten auf einen Baubeginn noch in diesem Jahr gehofft."

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