Neue Gedenkstätte am Rindertanzplatz rückt näher

Trier · Das Dauerthema Gestaltung Rindertanzplatz scheint im Ortsbeirat Trier-Mitte auf der Zielgeraden zu sein. Mit Spannung wird das neue Gutachten zur Egbert-Grundschule erwartet. Die Parksituation im Osten Triers wird die Anwohner noch längere Zeit beschäftigen.

Trier. Das Thema war zu brisant, als dass die angesetzten 30 Minuten zur "Vorstellung des Bauablaufs Egbertstraße" gereicht hätten. Etliche Anlieger waren ins Café Momo gekommen, um sich zu informieren - und um ihren Bedenken Luft zu machen. Die Verkehrsberuhigung der Egbertstraße samt dem Wegfall von Parkplätzen sorgt nach wie vor für Zündstoff im Viertel. Parallel dazu entstehen rund 220 Apartments und Wohnungen auf dem Ex-Karlsberg-Gelände, und die Hermesbrücke ist für Autos tabu. Damit ist für viele das Park- und Verkehrschaos programmiert "Im Ostviertel wird eine Verkehrskrise geplant", sagt Ludger Körholz.
Eine Idee steht schon seit Jahren im Raum: Dominik Heinrich, Ortsvorsteher von Trier Mitte-Gartenfeld, hatte angeregt, auf dem Rindertanzplatz eine würdige Gedenkstätte für deportierte Juden zu errichten. Denn dort, wo heute Autos parken, spielte sich ein düsteres Kapitel Trierer Geschichte ab. Von 1939 an internierte die Gestapo im zweckentfremdeten Bischof-Korum-Haus jüdische Frauen und Kinder vor ihrer Deportation nach Auschwitz.
Die Realisierung der Gedenkstätte rückt näher: Klaus Pflugradt vom Stadtplanungsamt stellte den Entwurf zur Eckgestaltung des Parkplatzes samt dem Ausstellen von Infotafeln vor. Bis auf ein paar Makel bejahte der Rat den Entwurf. Etwa auf Barrierefreiheit bei Sitzgelegenheiten sollte geachtet werden.
Laut Pflugradt schätzt das Tiefbauamt die Kosten auf 55 000 Euro, 6600 Euro sollen aus dem Instandhaltungsbudget fließen. Der Rat war sich einig: Der hohe restliche Betrag übersteigt das Ortsteilbudget 2016. Heinrich hat bereits bei der Stadtverwaltung angeklopft, in der Hoffnung auf eine höhere Beteiligung an den Kosten. "Ein würdiges Erinnern an das Schicksal der aus Trier deportierten Juden ist von gesamtstädtischem Interesse", unterstrich Heinrich seinen Vorstoß.
Auch der Entwurf des Flächennutzungsplans stand wieder auf der Tagesordnung. Unisono befanden die Ratsmitglieder, erneut die Bedenken und Anregungen zusammenzufassen und der Verwaltung zukommen zu lassen. Insbesondere für die Erhaltung des intakten Nahversorgungsangebots im Gartenfeld will sich der Rat einsetzen. Mit Spannung erwarten viele Eltern das neue Gutachten zur Egbert-Grundschule. "Die Ergebnisse werden am 5. April in einer nicht öffentlichen Sitzung des Schulträger- und des Dezernatsausschusses IV vorgestellt", informierte Heinrich.
Die gute Nachricht: Das Ortsteilbudget umfasst rund 48 000 Euro. kat
Am 17. März, 19 Uhr ist im Pfarrsaal St. Agritius (Trier-Gartenfeld) eine Informationsveranstaltung für Bürger zum Thema Anwohnerparken in der Egbertstraße.

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