Neue Linie nach Luxemburg wird auch ohne Weststrecke wie geplant starten - Hoffnung auf Lärmschutz

Trier · Frühestens 2020 werden auf der Westtrasse Personenzüge rollen. Die neue Linie von Wittlich nach Luxemburg soll dennoch wie geplant ab Dezember 2018 fahren - über Umwege. In den Stadtteilen an den Gleisen hoffen die Menschen derweil auf besseren Lärmschutz.

Neue Linie nach Luxemburg wird auch ohne Weststrecke wie geplant starten - Hoffnung auf Lärmschutz
Foto: friedemann vetter (Ve._), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"

Die Deutsche Bahn leitet überraschend für die Reaktivierung der Weststrecke ein umfassendes Prüf- und Genehmigungsverfahren (Planfeststellung) ein (TV vom 23. Mai). Nicht im Dezember 2018, sondern frühestens zum Jahresende 2020 werden deshalb die ersten Personenzüge auf den Gleisen rollen. Am Start der neuen, stündlich verkehrenden Regionalbahnlinie 83 Wittlich - Trier - Luxemburg (Pont rouge) wird das aber nichts ändern. Das hat Thomas Geyer, Direktor des Zweckverbands SPNV Nord, auf TV-Anfrage mitgeteilt. Die Züge werden dann den Umweg über die Osttrasse und den Hauptbahnhof nehmen (siehe Extra).

In den westlichen Stadtteilen weckt die Nachricht von dem Planfeststellungsverfahren Hoffnungen: "Die Menschen hier sehen das grundsätzlich positiv, weil sie als Anlieger auch angehört werden, vor allem, wenn es um den Schallschutz geht", sagt Horst Erasmy, Ortsvorsteher von Trier-West/Pallien. "Wenn das nun vernünftig und in Ruhe geplant wird, lassen sich Proteste vermeiden." Diskutiert werden müsse allerdings unabhängig davon, was die verzögerte Reaktivierung der Bahnstrecke für die geplante Sanierung der Bonner Straße bedeute. "Und an der Kaiser-Wilhelm-Brücke muss schneller etwas passieren. Das ist eine echte Dreckecke."Fünf Haltepunkte - ein Verfahren


In diesem Bereich ist einer der neuen Haltepunkte geplant, die ebenfalls Gegenstand des Verfahrens sind und vom Land mit insgesamt 19 Millionen Euro gefördert werden. Weitere Haltepunkte sollen an der Römerbrücke, in Euren und in Zewen entstehen. In Konz-Karthaus ist der Bau eines zusätzlichen Bahnsteigs Teil der Planung. Der neue Haltepunkt in der Hafenstraße in Ehrang wird dagegen nicht aus der Fördersumme finanziert, weil er als Ersatz für den Bahnhof Ehrang gebaut wird.

SPNV Nord-Chef Thomas Geyer hat nach eigener Aussage alle absehbaren Verzögerungen und Änderungen der Planungen mit dem Großherzogtum Luxemburg abgesprochen. "Dass zur Umsetzung des Projekts Planfeststellungsverfahren erforderlich sind, war allen Akteuren von Anfang an klar. Allerdings wurde der zeitliche Ablauf zu optimistisch eingeschätzt." Hauptgrund dafür sei die neue Position des Eisenbahnbundesamts, die Planfeststellung als Gesamtprojekt zu realisieren.

Zwar ist noch nicht sicher, ob im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens auch die Bereiche der Weststrecke außerhalb der Haltepunkte überprüft werden. Auch in Euren und Zewen ist dennoch die Hoffnung groß, dass sich in Sachen Lärmschutz generell etwas tut. Christoph Schnorpfeil, Ortsvorsteher von Zewen, sieht die Reaktivierung der Gleise für Personenzüge grundsätzlich positiv. "Es ist gut, dass noch einmal umfassend in die Planung eingestiegen wird." Für Hans-Alwin Schmitz, Ortsvorsteher von Euren, wäre eine Verbesserung des Schallschutzes besonders bedeutend für das Neubaugebiet und die daran anschließende Erweiterungsfläche.Extra

Die zeitlichen Verzögerungen bei der Reaktivierung der Weststrecke um zwei Jahre haben Auswirkungen auf die dort geplanten neuen Regionalbahnlinien. Diese sollten ursprünglich Ende 2018 erstmals fahren. Nach Aussage von SPNV-Verbandsdirektor Thomas Geyer wird die neue Regionalbahnlinie RB 83 von Wittlich über Trier in die Stadt Luxemburg zwar wie geplant im Dezember 2018 erstmals fahren. Allerdings wird sie bis zur Fertigstellung der Westtrasse und der dort vorgesehenen neuen Haltepunkte über die Osttrasse auf der anderen Moselseite geführt und dort auch den Hauptbahnhof Trier anfahren. Zwischen Wittlich und Trier ersetzt sie die heutige Linie RB 82. Die Verzögerungen wurden laut Geyer mit dem luxemburgischen Partner (CFL) besprochen und abgestimmt. Um zwei Jahre verzögern wird sich die neue Linie RB 84 von Trier-Ehrang (Hafenstraße) über Konz nach Saarburg. Diese werde erst im Dezember 2020 realisiert. Die Vergabeunterlagen für diese Linie befänden sich noch in Vorbereitung und müssten entsprechend geändert werden. r.n.

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