Besitzerwechsel Hoffnung für die Europahalle

Trier · Das Penta-Hotel-Gebäude wechselt von einer Berliner Firma an einen neuen Besitzer aus der Region. Der will mit der Stadt kooperieren.

 Bisher galt die Devise: Halle und Hotel, das geht nur gemeinsam. Möglicherweise wird das auch in Zukunft so sein. TV-Fotos (2): Roland Morgen

Bisher galt die Devise: Halle und Hotel, das geht nur gemeinsam. Möglicherweise wird das auch in Zukunft so sein. TV-Fotos (2): Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier Es könnte eine gleich in zweifacher Hinsicht gute Nachricht für Trier sein. Der Gebäudekomplex Kaiserstraße 29, der derzeit das Penta-Hotel beherbergt, wechselt an einen neuen Besitzer.
Der erste Teil der guten Nachricht ist offenbar in trockenen Tüchern. "Wir möchten den Hotelbetrieb möglichst nahtlos weiterführen", sagt der potenzielle künftige Immobilienbesitzer. Offiziell und mit Namen will er nicht in Erscheinung treten, solange der Kaufvertrag noch nicht vollzogen sei: "In zwei, drei Wochen dürfte alles klar sein."
Der mögliche Teil zwei der guten Nachricht betrifft die mit dem Hotel verzahnte Europahalle. Die gehört der Stadt Trier, gilt als schwerer Sanierungs- und Problemfall und hat nur noch eine Betriebs-Gnadenfrist bis Ende 2018.
Die Stadt will am angestammten Standort zwischen Viehmarkt und Kaiserstraße eine Veranstaltungshalle weiterbetrieben sehen und sucht deshalb seit geraumer Zeit einen Partner, der das bewerkstelligen könnte. Der künftige Hotelbesitzer zeigt sich gegenüber dem TV willig: "Wir werden selbstverständlich mit dem Rathaus zusammenarbeiten und nach einer gemeinsamen Lösung suchen."
Darüber dürfte einer ganz besonders entzückt sein: Dezernent Thomas Schmitt, der für die Europahalle zuständige Mann im Stadtvorstand. Am Donnerstagmittag stand Schmitt dem TV noch Rede und Antwort zum Stand der Dinge. Tenor: Das Markterkundungsverfahren, das er im Sommer gestartet hat, sei insoweit "erfolgreich abgeschlossen worden, weil es gezeigt hat: Es gibt Interesse und Interessenten". Aber auch das bis dahin ungelöste Hotelproblem. Halle und Hotel sind seit 1977 eine Einheit auf der Basis einer vertrackten Situation und nicht nachvollziehbaren Grundbucheintragungen zulasten der Stadt. Schmitt: "Wenn es einen Käufer nur für das Hotel gibt, besteht für uns das Risiko, dass wir die Halle nicht mehr nutzen können wie bisher." Es könnte, so orakelte der Dezernent, "die Situation kommen, dass wir unser Vorkaufsrecht ziehen müssen".
Am Nachmittag kommt plötzlich Bewegung ins Spiel. TV-Recherchen ergeben, dass die Berliner Immobiliengesellschaft Berlinovo, der das Penta-Hotelgebäude gehört und die es seit ebenfalls geraumer Zeit verkaufen will, einen Abnehmer gefunden hat. Der potenzielle Käufer ist ein bekannter Unternehmer aus der Region.
Am Markterkundungsverfahren für die Europahalle hat er sich ebenfalls beteiligt. Die Stadt müsse ihr Vorkaufsrecht nicht ziehen, versichert er dem TV.
Im ersten Schritt gehe es ihm darum, das 127-Zimmer-Hotel nach dem Auslaufen des Penta-Pachtvertrags ab 1. Februar 2018 weiterzubetreiben. Das zum 31. Januar von Penta gekündigte Personal werde er, sofern nicht bereits zu anderen Arbeitgebern gewechselt, "gerne übernehmen".
Derweil laufen die Vorbereitungen für das letzte Jahr der alten Europahalle auf Hochtouren. Bisher wurde sie vom Hotel betrieben, ab 1. Januar ist die städtische Messe- und Veranstaltungsgesellschaft MVG zuständig. Laut deren Geschäftsführer Wolfgang Esser stehen derzeit 50 Veranstaltungen fest auf dem Programm, vom Neujahrsempfang der Vereinigung Trierer Unternehmer (VTU) am 12. Januar bis zu Guildo Horns traditionellem Weihnachtskonzert am 23. Dezember. Für 20 weitere Termine - Konzerte, Shows oder Kabarett - gebe es Anfragen. "Außerdem überlegen wir, zum Finale am 31. Dezember 2018 einen Silvesterball zu veranstalten", sagt Esser.
Wie es dann weitergeht, steht in den Sternen. Die Halle auf Vordermann zu bringen, dürfte um die zehn Millionen Euro kosten. Denkbar wäre aber auch ein Neubau, den die Stadt gerne an möglichst gleicher Stelle sähe. Wohin die Reise geht, wird sich in einigen Wochen herausstellen.Extra: DER FLUCH DES SCHNÄPPCHENS

 Hier droht nun offenbar doch kein Leerstand: Der potenzielle neue Besitzer des Penta-Komplexes will den Hotelbetrieb fortführen.

Hier droht nun offenbar doch kein Leerstand: Der potenzielle neue Besitzer des Penta-Komplexes will den Hotelbetrieb fortführen.

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"


Das Veranstaltungs- und Kongresszentrum Europahalle Trier wurde am 1. Oktober 1977 eröffnet. Die Baukosten (umgerechnet 8,23 Millionen Euro) trug zu 80 Prozent das Land. Aus dem Stadtsäckel flossen rund 1,64 Millionen Euro. Das vermeintliche Schnäppchen wurde zum Bumerang: Die Stadt hat für Modernisierung, Sanierung und an Betriebskostenzuschüssen inzwischen rund zehn Millionen Euro gezahlt. Die baulichen Verhältnisse sind aus heutiger Sicht ebenso schwer nachzuvollziehen wie das Betreibermodell. Küche und Restaurant des Penta-Hotels gehören zur Europahalle, sind also städtisch. Pächter der Halle ist die Trie rer Bürgerverein AG (heute im Alleinbesitz der Günther-und-Käthi-Reh-Stiftung), betrieben wird sie vom Penta-Hotel. Diese vertraglichen Bindungen laufen am 31. Dezember 2017 aus. Dann fällt die Europahalle an die Stadt zurück.

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