Neues Theater in alten Gemäuern: Pläne für Ex-Walzwerkgelände in Trier-Kürenz

Trier · Studio- und Kammerspielbühne, Kostümlager, Schreinereien: Die Trierer Baufirma Triwo hat fertige Pläne in der Schublade für einen zweiten Standort des Trierer Stadttheaters auf dem ehemaligen Walzwerkgelände in Kürenz. Triwo-Chef Peter Adrian stellt die Entwürfe am Dienstag im Kürenzer Ortsbeirat erstmals öffentlich vor. Der TV gibt heute schon eine Übersicht.


Vom ersten Tag an hatte Triers neuer Theaterintendant Karl Sibelius von dem ehemaligen Industriegelände Walzwerk in Trier-Kürenz als zusätzlichem Standort des Stadttheaters geschwärmt. Nun gibt es konkrete Pläne, wie Werkstätten, Proberäume und Studiobühne in den alten Werkshallen untergebracht werden könnten.

Grundlage ist der Raumbedarfsplan den das Theater aufgestellt hat (der TV berichtete). Projektentwicklerin Triwo, der das Gelände gehört, stellt zusammen mit dem Trierer Architekturbüro Pasucha und Klepzig den Entwurf am Dienstag, 19 Uhr, im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Walzwerks dem Ortsbeirat Kürenz vor.

Seitens der Stadt gibt es weder eine offizielle Stellungnahme zu den Plänen noch überhaupt eine Entscheidung, ob der zweite Theaterstandort tatsächlich auf dem Walzwerkgelände entstehen soll. Kulturdezernent Thomas Egger ist seit längerem erkrankt und konnte daher auch gestern eine entsprechende TV-Nachfrage nicht beantworten. Peter Adrian, Vorstandsvorsitzender der Triwo, betont: "Unsere Pläne sind vorläufig! Wir wollen die Entscheidung von Stadtrat und Stadtverwaltung nicht vorwegnehmen, sondern nur zeigen, wie die Sache auf unserem Gelände aussehen könnte."
Das alte Gebäude, in dem ehemals die Kantine des Walzwerks untergebracht war (1), wird erhalten. Das Stadttheater hat sich hier schon seit Längerem eingemietet und nutzt einen Teil der Innenfläche als Ballettproberaum. Laut der mit dem Theater abgestimmten Plänen der Triwo könnten in diesem Gebäude zusätzlich zwei kleinere (Probe-)-Bühnen eingerichtet werden mit je etwa 150 Plätzen.

Die hintere Produktionshalle in der Geländemitte (2) hat die Triwo - in Absprache mit Intendant Sibelius - als möglichen zweiten Stadttheaterstandort reserviert. Ein großzügiges Foyer in der Gebäudemitte würde die Halle aufteilen. Im zur Domänenstraße gelegenen Flügel könnte über zwei Etagen eine größere Studiobühne mit rund 320 Zuschauerplätzen entstehen. Im zur Bahnlinie gelegenen Flügel sind auf zwei Etagen Theaterwerkstätten, Schreinerei, Kostümlager, Malraum und Büros vorgesehen. Für diese Nebenräume ist am Hauptstandort des Stadttheaters am Augustinerplatz, das laut Stadtratsbeschluss saniert, aber nicht ausgebaut werden soll, künftig kein Platz mehr (der TV berichtete).

Aus der vorderen Werkshalle, bislang ebenfalls durchgängig, soll das Mittelstück herausgenommen werden, wodurch zwei Gebäudeteile entstehen (3 und 4). "Vor dem Theatergeäude würde dadurch ein schöner, zentraler Platz mit Foyercharakter geschaffen", sagt Adrian. Das zur Domänenstraße gelegene Hallenteil (3) könnte etwa für ein Theatercafé oder eine andere Gastronomie genutzt werden. Das zur Bahnlinie gelegene Gebäude (4) könnte zu einer Sporthalle umgebaut werden. "Die Gladiators sind auf uns zugekommen, weil der Trierer Basketball-Zweitligist dringend eine Trainingshalle für ihre Jugendmannschaften benötigt", sagt Adrian. Erste Ideen, wie die Sporthalle finanziert werden könnte, gebe es bereits; mehr dazu will Adrian allerdings nicht verraten.

Die Skater, die aus ihrer Jugendtreff- und Trainingshalle Projekt X in Trier-West ausziehen müssen, könnten in einer anderen rund 500 Quadratmeter großen Halle (5) zur Domänenstraße hin unterkommen. Die Reh-Stiftung aus Leiwen hatte für den Ausbau der Halle bereits vor längerer Zeit ihre Unterstützung zugesagt.

Neben Kultur- und Sport sollen auf dem Walzwerk-Areal außerdem rund 80 bis 100 Wohnungen neu entstehen. Zum Teil werden dafür bestehende Gebäude saniert und umgebaut (6,7,8), zum Teil alte Werksgebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt (9,10). "Die Wohnungen werden zwischen 50 und 120 Quadratmetern groß sein und sind zur Vermietung geplant", sagt Triwo-Vorstand Adrian.

Bereits als Wohnhaus genutzt wird das alte Verwaltungsgebäude des Walzwerks (11). Nach Sanierung und Umbau hat die Triwo das Haus mit rund 2000 Quadratmetern Nutzfläche an die Stadt vermietet. Dort wohnen jugendliche Flüchtlinge, die ohne Begleitung ihrer Eltern nach Deutschland gekommen sind und die im Auftrag der Stadt vom Jugendhilfeverein Palais betreut werden.

In dem langgestreckten Gebäude längs der Gleise am nördlichen Geländerand soll eine Quartiersgarage (12) mit Parkplätzen für Bewohner und Besucher entstehen. Die Garage soll so gebaut werden, dass sie gleichzeitig als Lärmschutz zur Bahnlinie dient.

"Sollten Stadtrat und Stadt unseren Plänen zustimmen und die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, würden wir etwa ein Jahr benötigen, bis die Werkshalle komplett für das Theater um- und ausgebaut wäre", verspricht Triwo-Vorstand Adrian.

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