Niedrige Zinsen dämpfen den Optimismus

Trier · Auch wenn sich das Kundenvolumen und die Bilanzsumme im vergangenen Jahr erhöht haben, ist der Optimismus des Vorstands-Trios der Volksbank Trier eG doch gedämpft. Denn angesichts dauerhaft niedriger Zinsen kann die Genossenschaftsbank kaum noch den Gewinn steigern.

 Der Vorstand der Volksbank Trier eG (von links): Norbert Friedrich, Karl A. Heinz und Horst Schreiber. Foto: privat

Der Vorstand der Volksbank Trier eG (von links): Norbert Friedrich, Karl A. Heinz und Horst Schreiber. Foto: privat

Trier. Im vergangenen Jahr sprachen die Vorstandsmitglieder Karl A. Heinz und Horst Schreiber bei der Vorstellung der Jahresbilanz noch vom "besten Jahr der mehr als 100-jährigen Unternehmensgeschichte". Inzwischen hat sich mehr und mehr Pessimismus in die Stimmung der Genossenschaftsbänker gemischt. Denn trotz eines gewachsenen Kundenvolumens (plus 6,45 Prozent, siehe Grafik) und eines höheren Kreditvolumens (plus 6,72 Prozent) belasten das Niedrigzinsniveau und bürokratische Regelungsvorschriften auf europäischer Ebene nach Aussage der Finanzexperten die Arbeit der 231 Mitarbeiter der größten Genossenschaftsbank der Region Trier.
"Wir geben eine gedämpfte Prognose ab, weil das Arbeiten unter solchen Rahmenbedingungen immer schwerer wird und uns in besonderem Maße fordert", sagt Karl A. Heinz.
Beispiel Beratungsprotokolle: Hier werde nicht zwischen einer Großbank wie der Deutschen Bank und der regionalen Volksbank Trier unterschieden, sagt der Vorstand. Folglich seien kleinere Institute stärker belastet.
Weil auf der Einnahmeseite die Zinsen sehr niedrig sind, können die Banken aus aufgenommenen Krediten auch weniger Erträge ziehen. Die Folge: Laut Heinz werden die Gewinne und die Dividenden der inzwischen auf rund 25 000 Mitglieder gewachsenen Volksbank Trier sinken. "Die Tendenz geht eher nach unten. Dennoch liegen wir dann immer noch auf einem guten Niveau im Vergleich zum Gesamtmarkt", sagt er vorbehaltlich des Beschlusses der Vertreterversammlung zur Dividendenhöhe (zuletzt sechs Prozent) in wenigen Monaten. Bei den Gewinnen liegt man 2012 mit 2,6 Millionen Euro leicht über Vojahresniveau (2,37 Millionen Euro). Daten, die auch Neu-Vorstand Norbert Friedrich (seit einem halben Jahr im Amt) wie seine Kollegen zufrieden mit der Geschäftsentwicklung 2012 stimmt.
"Die Volksbank zeigt sich sehr dynamisch", sagt er. Vor allem das Wachstum der betreuten Kredite um 163 Millionen Euro (plus 6,72 Prozent) sei "eindrucksvoll und beachtlich", so Friedrich. Fürs aktuelle Jahr haben die Genossenschaftsbänker für den Sparer allerdings keine guten Nachrichten. "Wer sein Kapital erhalten will, muss seine Risiken streuen oder er muss bei den niedrigen Zinsen mit einem Vermögensverlust rechnen", sagt Karl A. Heinz.Extra

Mittelfristig will die Volksbank Trier alle 23 Geschäftsstellen in Trier, im Kreis Trier-Saarburg sowie in Hetzerath (Kreis Bernkastel-Wittlich) modernisieren und ihnen ein "einheitliches Gesicht" (Vorstand Horst Schreiber) geben. Schon 2012 wurde der Standort Trierweiler für 300 000 Euro umgebaut. Auch mit der Filiale am Trierer Stockplatz wurde bereits begonnen. Hier soll für rund 500 000 ein Beratungs center mit neuem Selbstbedienungsbereich entstehen. Eine weitere Filiale soll in diesem Jahr umgebaut werden, welche, ist noch nicht klar. Des weiteren plant die Genossenschaftsbank, für ihre Mitglieder ein eigenes Kundenportal im Internet zu schaffen und damit auch die Umstellung des bankeigenen Spendensystems einzuleiten. Unter "Meine Volksbank" sollen die Mitglieder künftig mitbestimmen, welche Vereine oder Initiativen von den rund 130 000 Euro (Spendensumme 2012) profitieren sollen. sas

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