Nur Fußballer müssen draußen bleiben

TRIER. Als Schauplatz von Großveranstaltungen ist die Arena Trier seit Monaten in aller Munde. Doch fast unbemerkt von der Öffentlichkeit beginnt auch der Schul- und Breitensport, die Möglichkeiten der Großraumhalle immer stärker zu nutzen.

 Endlich Platz fürs Training: Nachwuchs-Handballerinnen in der Arena.Foto: Hans Krämer

Endlich Platz fürs Training: Nachwuchs-Handballerinnen in der Arena.Foto: Hans Krämer

"Sportler, Künstler, Personal" steht auf der Tür an dem unauffälligen Eingang im Seitenbereich der Mammut-Arena. Wer hier ankommt, muss zunächst eine Klingel betätigen, um eingelassen zu werden. Hat sich die Tür geöffnet, verharrt der Uneingeweihte vor einem unübersichtlichen Gewirr von Schildern und Gängen.Aber die Gruppe 14-jähriger Mädchen, die gerade in die Halle stürmt, kennt sich offenbar gut aus. Erst ein Stück Richtung Aufwärmhalle, dann geht es durch mehrere Türen und Gänge in die Großraumhalle. Die riesigen Zuschauertribünen sind bis auf eine winzige, gut einen Meter tiefe "Wandverkleidung" verschwunden.An diesem Nachmittag ist die große Spielfläche durch mobile Trennwände - wie meist - in drei Felder unterteilt. Man könnte jedes noch einmal halbieren, aber die Handball-B-Jugend der Trierer Miezen ist froh über den "Auslauf".Schulen kommen teilweise erst nach den Ferien

Um 16 Uhr findet der tägliche Wechsel zwischen Schul- und Vereinssport statt. Eigentlich hätten die Nachwuchs-Miezen die Schüler der Berufsbildenden Schulen ablösen sollen, aber die waren heute nicht da. "Von den Anmeldungen her sind wir mittags komplett", sagt Hallenmanager Wolfgang Esser, "aber einige Schulen werden ihre Kapazitäten erst nach den Herbstferien nutzen".Schwieriger gestalten sich die morgendlichen Unterrichtsstunden. Der Anfahrtweg für die entfernter gelegenen Schulen ist zu lang, vom Unterricht bliebe kaum mehr etwas übrig. Die Grund- und Hauptschulen in fußläufiger Entfernung kommen dagegen gern am Vormittag. Und bislang konnten sie die Halle auch stets ohne Probleme nutzen, selbst wenn am Vorabend die "Abba-Show" gastierte und später am Tag die Basketballer ein Vorbereitungsspiel absolvierten.Die schnellen Umbaumöglichkeiten durch die Teleskop-Tribünen zahlen sich aus, auch wenn Esser noch "Optimierungsmöglichkeiten" sieht. Um ein Drittel will er die Umbauzeiten auf Dauer reduzieren. Auch die Vergabe an Vereine könnte aus seiner Sicht "besser auf die Möglichkeiten der Halle abgestimmt sein". Eine Damen-Gymnastikgruppe beispielsweise sei "in einer kleinen Halle vielleicht besser aufgehoben als hier, wo nebenan Ballsportler toben".Der Stadtverband für Leibesübungen, die Dachorganisation der Trierer Sportvereine, wird in der kommenden Woche die Erfahrungen der Startphase auswerten. Bislang habe es "noch keine Beschwerden gegeben", sagt der Vorsitzende Heinz-Peter Kann.Hallenprobleme der Stadt gelöst

Bürgermeister Georg Bernarding geht sogar noch weiter. "Ich sehe nicht, dass wir in der Stadt noch ein Hallenproblem haben", sagt der Sportdezernent. Man habe alle Vereine angeschrieben und den Bedarf ermittelt. Post, TVG, MJC, ETuS, Polizeisportverein, TuS Pallien, Alpenverein: Das Spektrum der Arena-Nutzer ist breit. Für die Vereine ist die Nutzung kostenlos, die Stadt zahlt der Betreibergesellschaft eine vergleichsweise bescheidene Miete.Dank der Großraumhalle konnte die städtische Sportszene sogar den Wegfall der angejahrten Hallen "ETuS" und "Im Speyer" kompensieren. Dennoch sieht auch Bernarding Optimierungs-Bedarf, um sich "der Bewegung innerhalb der Sportlandschaft anzupassen". Der Bürgermeister hat "freie Kapazitäten" ausgemacht, die er unter anderem nutzen will, um seiner "Lieblingsidee", einem Sportkindergarten, näher zu kommen.Aber selbst die 4000 Quadratmeter zusätzlicher Sport-Nutzungsfläche in der Arena machen nicht die Erfüllung aller Wünsche möglich. So werden etwa die vielen Fußballer ihr Winter-Training nicht unter das schützende Dach verlegen können. Die bisherige Trierer Regelung, Hallenplätze nur für die jüngsten Kicker zur Verfügung zu stellen, soll beibehalten werden. "Für alle wäre kein Platz, und einzelne rauszupicken, widerspräche dem Gleichheitsgrundsatz", argumentiert Wolfgang Esser. Die Betreiber der privaten Indoor-Soccer-Plätze in Trier wird's freuen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort