Offene Tore in Trier, Ablehnung im Landkreis

TRIER. Die neuen Ladenöffnungszeiten sind beschlossene Sache, in Trier wird fieberhaft diskutiert. Die großen Häuser sind Feuer und Flamme und verhandeln zurzeit mit ihren Betriebsräten. Die Gewerbevereine im Landkreis sind wesentlich skeptischer.

Die beiden Kaufhof-Häuser, Saturn, Media Markt, SinnLeffers, Karstadt und C&A wollen an den Adventssamstagen bis 22 Uhr öffnen und spielen mit dem Gedanken, im ersten Quartal 2007 wieder den so genannten langen Donnerstag bis 22 Uhr einzuführen. "Noch steht nichts definitiv fest, die Verhandlungen laufen", sagte Media-Markt-Geschäftsführer Ralf Reichert gestern im Gespräch mit dem TV. Abgesehen vom Ergebnis der Verhandlungen mit den Mitarbeitervertretungen warten die großen Häuser auch auf ein Signal aus Mainz, aus dem hervorgeht, ob die neuen Ladenöffnungszeiten bereits ab dem 1. Dezember zur Anwendung kommen. "Die definitive Entscheidung steht noch aus", meldete gestern Michael Ziewers von der Pressestelle der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Im Landkreis überwiegen dagegen Skepsis und Kritik. "Es ist in kleineren Orten schwierig oder sogar unmöglich, Öffnungszeiten bis 22 Uhr überhaupt leisten zu können", betont Ernst Holbach vom Konzer Stadtmarketing. "Wir sind jedoch nach allen Seiten offen und werden alle Möglichkeiten mit unseren Mitgliedsbetrieben diskutieren." Manfred Diederich, Vorsitzender des Gewerbeverbands Schweich, verbirgt seine Verärgerung nicht. "Mit dieser Regelung hat man den Innenstädten keinen Gefallen getan." Die Betriebe auf der grünen Wiese würden durch die längeren Öffnungszeiten gefördert, betont Diederich. "Viele Geschäfte im Mittelstand werden vom Inhaber selbst geführt und können schon allein aufgrund des zu hohen Personaleinsatzes keine derartigen Zeiten anbieten." Fazit: Der Gesamtumsatz werde sich nicht erhöhen. "Die einzelnen Stücke oder besser gesagt Krümel werden nur anders verteilt, und zwar zu Gunsten der Firmen auf der grünen Wiese." Keine Auswirkungen wird die Änderung des Ladenschlussgesetzes im Hochwald haben. "Bei uns im Ort wird niemand sein Geschäft länger aufmachen", sagt Karl-Josef Gaspers, Vorsitzender des Reinsfelder Gewerbevereins. Prinzipiell sei es für die Kunden zwar sicher ein Vorteil, länger einkaufen zu können. Gerade für Gewerbetreibende mit kleineren Betrieben seien längere Öffnungszeiten aber mit großen Problemen verbunden. Genauso sieht das auch Angelika Kohlhaas, Sprecherin des Hermeskeiler Gewerbeverbands (HGV). "In einem Mittelzentrum mit überwiegend Inhaber-geführten Geschäft lässt sich das überhaupt nicht umsetzen." Deshalb sei die Regelung auch "generell keine gute Entscheidung. Damit wandern die Kunden nur noch mehr in die größeren Städte ab".Was halten Sie von den neuen Ladenöffnungszeiten? Nehmen Sie an der großen TV-Abstimmung teil. Nähere Infos finden Sie auf Seite 1.

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