Olewiger Weinfest: Auf dem Weg zum Besucherrekord

Trier-Olewig · Mit Wetterglück und toller Stimmung: Im Stadtteil Olewig läuft das möglicherweise erfolgreichste Trierer Weinfest aller Zeiten. Bereits zur Halbzeit waren mehr Besucher da als bei der gesamten 63. Fest-Auflage im vergangenen Jahr. Zum Abschuss spielt heute Abend die Leiendecker-Bloas.

Trier-Olewig. Im dritten Anlauf hat es geklappt. Nachdem Altstadt- und Moselfest wegen teilweise miesen Wetters weniger Zuspruch als erhofft verbuchten, steuert das 64. Trierer Weinfest Richtung Besucherrekord. Das dritte der jährlichen Großfeste erlebte schon zu Beginn einen Massenansturm. Rund 20 000 Besucher kamen am Freitagabend zum Feuerwerk nach Olewig; mindestens ebenso viele waren es am Samstag. Mehr als 40 000 Gäste zur Halbzeit - das ist auch deutlich mehr als 2011 mit insgesamt 30 000.
Typisch Trier: Gut Ding will Weile haben. "Hier ist ja nix los", staunen Wolfgang und Halina Leffler (beide 51) aus Ratingen (NRW), als sie am Samstagnachmittag per Stadtbus in Olewig ankommen. Es dauert noch ein paar Stunden, bis das für die beiden Kurzurlauber erste Weinfest die erwarteten Dimensionen annimmt. Und sehr schnell übertrifft. Weinfest-Besuch - für viele ein Muss. "Denn hier ist es immer schön. Man trifft viele Freunde, diesmal ist sogar unwahrscheinlich viel los", meint Christina Rosner (25) aus Trier-Ehrang. Auch die Ehepaare Jochem und Ludwig aus Rascheid - alle um die 70 - kommen "immer wieder gerne nach Olewig, weil das hier ein jugendliches, sympathisches Fest ist, das einfach Spaß macht".
Für die Olewiger Winzer und alle anderen, die Essens- oder Getränkestände betreiben, kommt der Spaß spätestens beim Kassensturz. Erst einmal haben sie reichlich Stress. "So einen Andrang habe ich in meinen fast 40 aktiven Weinfest-Jahren noch nie erlebt", staunt Winzerver einschef Peter Terges (59).
Finale mit der Leiendecker Bloas


Wie schon 2011 ist das Fest "auseinandergerissen": Im Westen der Bereich mit dem Blesius-Garten und die "Ostzone" am ehemaligen Kloster. Der früher genau dazwischen gelegene Lorscheider Hof ist abgerissen und der Getränkehandel samt Küferei und Viezkelterei nach Wasserliesch verlegt worden. Vorbei die Zeiten, als auch hier eine Musikbühne stand. Auf dem Ex-Lorscheider-Gelände entstehen 29 Eigentumswohnungen.
Während Zehntausende fröhlich feiern, beäugt mancher Bewohner der Olewiger Straße das Treiben mit gemischten Gefühlen. Eine Hausgemeinschaft hat nun die Faxen dicke. Nachdem sich der Treppenaufgang am Sonntagmorgen erneut "verkotzt und verpinkelt" präsentiert hat, wollen die Bewohner es 2013 genauso machen wie viele Nachbarn: "Gitterzaun mit Schloss davor. Zutritt nur mit Schlüssel."
Nachdem das 64. Weinfest auch am Sonntag weitgehend vom Wetter begünstigt war und mit dem fünften Fassrollen der Muselpratschler (Sieger: Michael Hartmann vor Dominik Thieltges, Lars Wanninger und Elisabeth Dennemark) einen neuen Programmpunkt bot, lockt es zum Abschluss heute Abend mit einem trierischen Knüller: Ab 20 Uhr spielt auf der Hauptbühne im Klostergarten die Leiendecker Bloas. Die Olewiger Winzer träumen derweil von insgesamt "55 000 Festbesuchern" - das wäre eine neue Bestmarke.
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Das warme Wetter und der Alkohol sind offenbar einigen Weinfest-Besuchern zu Kopf gestiegen. Die Polizei registrierte mehrere Körperverletzungen und Sachbeschädigungen. Außerdem wurden Beamte scheinbar grundlos beleidigt, eine Beamtin sogar verletzt. Gegen 2.50 Uhr wurden Polizisten am Sonntag aus einer Gruppe heraus angepöbelt. Als ein 19-Jähriger danach zum Streifenwagen gebracht wurde, beschimpfte er die Beamten mehrfach als Nazis. Er wehrte sich gegen seine Festnahme und verletzte dabei eine Polizistin. Bereits am Samstag hatten sich zwei Mal Festbesucher geprügelt. In beiden Fällen wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ein weiteres Mal musste die Polizei eingreifen, weil es zu einer Sachbeschädigung an einem Schaustellerstand gekommen war. Mehrfach seien nach Angaben der Polizei Beamte beleidigt und angegriffen worden. Gegen 21.20 Uhr habe ein 46-Jähriger geglaubt, er statt der Polizei müsse den Verkehr regeln. Dabei soll er eine Autofahrerin zunächst angebrüllt und so stark mit der Hand auf die Windschutzscheibe geschlagen haben, dass diese riss. Als Polizisten ihn von der Straße führen wollten, schlug er nach ihnen. Ein 20 Jahre alter Mann näherte sich einer Polizistin und vollführte ein Tänzchen um sie herum, bei dem er vulgäre Andeutungen machte. Auch auf ihn wartet ein Ermittlungsverfahren. Gegen 2 Uhr schlug am Sonntag ein 19-Jähriger unvermittelt gegen die Heckklappe eines Polizeiautos. Der Mann bekam einen Platzverweis. In drei weiteren Fällen beleidigten Festbesucher Polizisten. Unter ihnen war auch ein Soldat der Bundeswehr. thie

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