Stadtentwicklung Alles klar: Aus Penta wird Best Western

Trier · Weil die Stadt Trier aufs Vorkaufsrecht verzichtet, kann das Immobilienunternehmen IFA seine Hotelpläne realisieren. Zu seinen Europahalle-Plänen hüllen sich die Stadtväter noch in Schweigen.

 Gehört ab 1. Februar 2018 zum Immobilienunternehmen IFA (Schillingen) und wird als Best Western Trier City weitergeführt: das Penta-Hotel in der Kaiserstraße.

Gehört ab 1. Februar 2018 zum Immobilienunternehmen IFA (Schillingen) und wird als Best Western Trier City weitergeführt: das Penta-Hotel in der Kaiserstraße.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Roland Morgen

Den Beschluss fasste der Trierer Stadtrat gestern Abend in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig: Die Stadt verzichtet auf ihr Vorkaufsrecht für  das Penta-Hotel-Gebäude. Damit ist der Weg frei für das Immobilienunternehmen IFA (Schillingen), das den Komplex an der Kaiserstraße übernimmt und ihn ab 1. Februar als Beherbergungsbetrieb weiterführt. Neuer Name: Best Western Trier City.

Den Verzicht gab es aber nicht zum Nulltarif. Die IFA erklärt sich ihrerseits bereit, alle Dienstbarkeiten (Nutzungsrechte), die sie mit dem Hotelkauf auf dem Areal der städtischen Europahalle erworben hat, zu löschen.

Was so einfach klingt, kommt dem Zerschlagen eines gordischen Knotens gleich. Halle und Hotel waren seit dem gemeinsamen Bau 1978 aufs Engste miteinander verzahnt, gehörten aber unterschiedlichen Besitzern, die wiederum ihre Immobilien verpachtet hatten. Beispiel: Küche und Restaurant des Hotels liegen auf städtischem Grund, das Hotel aber betrieb und managte die Europahalle und genießt auf deren Areal Wegerechte.

Nun ändern sich die Verhältnisse grundlegend. Zum 31. Dezember lief der Europahallen-Pachtvertrag der Trierer Bürgerverein AG (im Alleinbesitz der Günher und Käthi Reh-Stiftung) aus. Am 31. Januar verabschiedet sich Penta, Mieter seit zehn Jahren, aus dem Hotelgebäude, das die IFA Ende Dezember vom Berliner Immobilienfonds Berlinovo gekauft hatte (der TV berichtete) – unter dem Vorbehalt, dass die Stadt nicht ihr Vorkaufsrecht zieht. Das ist seit Montagabend passé. Der Verzicht ermöglicht es, 40 Jahre nach dem Bau von Hotel und Halle endliche klare Verhältnisse zu schaffen.

IFA-Gründer und Geschäftsführer Wolfgang Schäfer (60) und seine ebenfalls in der  Unternehmensleitung arbeitende Tochter, die Architektin Daniela Schäfer-Anell (36), haben konkrete Pläne für ihr jüngstes Projekt. Das Hotel betreiben sie in eigener Regie als Franchisenehmer der internationalen Kette Best Western, der 4200 Hotels in 90 Ländern angehören.

Die Schäfers, denen drei weitere Hotels in Saarburg, Losheim und Neunkirchen gehören, greifen in Trier auf erfahrenes Personal zurück: „Wir haben alle 17 noch für Penta tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen.“ Als Betriebsführung soll das Trio Alexandra Meusel (vormalige Europahallen-Managerin), Jana Vogel und Simon Willems fungieren.

Im ersten Schritt werde  rund eine halbe Million Euro in die Renovierung der 127 Zimmer und der fünf Tagungsräume sowie in die Neugestaltung des Außenbereichs investiert. Anvisierte Hauptzielgruppe:  Tagungs- und Geschäftsreisende. „Da sehen wir ein sehr großes Kundenpotenzial.“

Weiteres Element des Ratsbeschlusses: Stadt und IFA werden zwei Jahre lang über einen städtebaulichen Vertrag zur gemeinsamen Entwicklung des Hotel- und Hallenareals verhandeln.

Die Europahalle spielt in den IFA-Überlegungen „eine sehr große Rolle“. Wolfgang Schäfer schwebt vor, die Halle zu erhalten oder neu zu bauen, aber auch zusätzlich Büro- und Wohnflächen zu schaffen. Einzelhandel schließe er „definitiv aus“.

Schäfer kann sich auch vorstellen,  daran mitzuwirken, der seit Januar von der Stadt betriebenen Europahalle, die in ihrem derzeitigen Zustand  nur noch eine Betriebserlaubnis bis 31. Dezember 2018 hat, eine weitere Gnadenfrist „bis vielleicht 31. März 2019“ zu verschaffen.

Der im Stadtvorstand zuständige Dezernent Thomas Schmitt  will solche  Gedankenspiele  „derzeit nicht weiter kommentieren, weil wir noch längst nicht so weit sind“.  Wichtig sei zunächst, dass mit dem Ratsbeschluss von Montagabend erreicht sei, „dass wir in Sachen Dienstbarkeiten nicht erpresst werden können“, sagte der 44-jährige CDU-Politiker. Dieses Szenario hätte gedroht, wenn eine „Heuschrecke“ das Penta-Gebäude gekauft hätte.

Und wenn sich IFA und Stadt nicht bis 2020 einig werden über die Zukunft des Areals? Auch diesen Fall  hat der Ratsbeschluss berücksichtigt. Schmitt: „Scheitern die Verhandlungen, wird eine bauliche Trennung der Grundstücke vorgenommen.“

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