Immobilien Kauf an exponierter Stelle

Trier · Das Kloster St. Clara in Trier hat einen neuen Besitzer: die Kongregation der Borromäerinnen. Eine Frage bleibt aber offen.

  Versteckt hinter Mauern und Bäumen liegt das Kloster auf dem Petrisberg.

 Versteckt hinter Mauern und Bäumen liegt das Kloster auf dem Petrisberg.

Foto: Friedemann Vetter

Da hat dann mal jemand anderes als die sonst in Trier aktiven Immobilienentwickler den Zuschlag bekommen. Die Kongregation der Borromäerinnen, die unter anderem das Mutterhaus betreibt, hat das Gelände des früheren Klosters Sancta Clara auf dem Trierer Petrisberg in der Nähe des auch als Knutschkurve bekannten Aussichtspunkts gekauft. Bis zu ihrem Weggang nach Mainz waren im Kloster Klarissen-Kapuzinerinnen zu Hause. Sie waren dort 1930 eingezogen. Zuvor waren die Ordensfrauen im Stadtteil Heiligkreuz ansässig.

Mit ihrer Niederlassung „Haus Maria Frieden“ sind die Borromäerinnen bereits in der Vergangenheit unmittelbare Nachbarn des Klosters St. Clara gewesen (siehe Info). Nach eigenen Angaben werden die Borromäerinnen das Gelände für ihre Werke nutzen. Was das konkret bedeutet, kann offensichtlich bisher noch niemand abschließend sagen: „Genaue Pläne sind noch in der Entwicklungsphase“, sagt der Ökonom der Borromäerinnen, Ulrich Schmitz. „Hierzu wird es Gespräche mit allen Beteiligten sowie mit der Stadt als wichtigem Partner geben.“

Die Stadt muss auch deshalb eingebunden werden, da sie bei möglichen Veränderungen ein Wörtchen mitzureden hätte. Würde der Orden beispielsweise ein größeres Bauprojekt auf dem Gelände planen, müsste ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Der Bereich des Klostergeländes befindet sich nach Auskunft der Stadtverwaltung in der Denkmalzone Amphitheater.

Deren Zweck ist es unter anderem, Freiflächen zu sichern und von Bebauung freizuhalten. 2016 hatte der Konvent der Klarissen-Kapuzinerinnen auf dem Petrisberg angekündigt, nach fast 100 Jahren ihr Kloster in Trier aufgeben zu wollen (der TV berichtete). Die zehn Schwestern im Alter von 43 bis 87 hatten schließlich Trier am 31. Januar 2017 verlassen. Das Kloster wurde auf Antrag der Schwestern im vergangenen Jahr durch den Heiligen Stuhl in Rom aufgehoben. Die zuständige römische Kongregation für die Ordensleute beauftragte den Trierer Bischof, im Einvernehmen mit den Schwestern die mit der Auflösung des Klosters verbundenen Fragen zu klären. So hat der Bischöfliche Stuhl von Trier für die Klarissen-Kapuzinerinnen nach einem geeigneten Käufer gesucht und die Verhandlungen geführt. Kurz vor Jahresende ist man sich schließlich einig geworden.

Finanzieller Nutznießer des Verkaufs ist der Verein Kloster Sankt Clara, dessen Mitglieder bislang die Trierer Klarissen-Kapuzinerinnen sind und deren Grundsatz es ist, in Armut und Klausur zu leben. Über die Höhe des Verkaufspreises gibt es keine Angaben. Die früheren Trierer Klarissen leben inzwischen in der Gemeinschaft des Klosters zur Ewigen Anbetung in Mainz.

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