Plädoyers für soziale Standards

TRIER. (QO). Um die Lage im deutschen Sozialstaat und einen Rückblick auf Aktionen in 2006 ging es bei der Jahreshauptversammlung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der Europäischen Rechtsakademie.

"Das Klima ist kälter geworden", stellte der ehrenamtliche Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Trier, Gregor Hess, bei der Begrüßung der über 130 Gäste fest. "Das Schlimme ist - es trifft immer die Kleinen, das zeigt schon die Diskussion um die Steuerreform." Karl-Heinz Päulgen, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Region Trier, warnte: "Der Kündigungsschutz soll in Europa drastisch verschlechtert werden, der öffentliche Dienst soll noch mehr privatisiert werden." Er betonte: "Wir brauchen einen Mindestlohn. Leider sind wohl die Gewerkschaften das einzige sozialpolitische Gewissen heutzutage." Auch den Kirchen komme eine wesentliche Rolle zu, widersprach Eugen Roth, Mitglied im Saarländischen Landtag. So engagiere sich Bischof Reinhard Marx sehr für einen sozialen Arbeitsmarkt. In seinem Vortrag über eine soziale Erneuerung Deutschlands sagte Roth, die Frage des Sozialstaats sei keine reine Kostenfrage, sondern die Grundlage eines demokratisch funktionierenden modernen Staatswesens.Forderung: Öffentlicher Beschäftigungssektor

"Soziale Sicherheit ist die Basis und der Motor für Innovationen. Wir brauchen verbindliche Mindeststandards und einen dauerhaft geförderten öffentlichen Beschäftigungssektor." Geschäftsführerin Christel Martin stellte den Geschäftsbericht vor. Die NGG habe Entgeltsteigerungen durchsetzen können und die Manteltarifverträge verteidigt. Viele Trierer NGG-Mitglieder hätten bei politischen Aktionstagen mitgewirkt, so in Straßburg und Frankfurt. In den Betrieben engagiere man sich für die Standortsicherung und den Erhalt von Arbeitsplätzen, wie etwa bei der Betriebsschließung des Milchwerkes Hochwald Eifelperle in Hillesheim und der Karlsberg-Vertriebsniederlassung in Kenn.

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