Politiker schaffen 'was

Die Klasse der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft "HEC 08a" hat am Schülerlandtag teilgenommen und viel Lob von "echten" Politikern geerntet. Das Fazit des viermonatigen Projektes: Die Schüler haben viel gelernt, das Interesse an der Politik ist merklich gestiegen, und Vorurteile gegen Berufsschüler wurden ausgeräumt.

Trier. Für einen Tag tauschten die Trierer Berufsschüler die Schulbank mit den Sesseln der Abgeordneten. Zum 24. Mal fand der Schülerlandtag in Mainz statt. Vier Schulklassen hatten Fraktionen gebildet, sich monatelang teilweise mit "Profi-Politikern" wie Malu Dreyer vorbereitet und Anträge ausgearbeitet (der TV berichtete).

Mit dabei in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt waren auch die "Integranten", eine Schüler-Fraktion, bestehend aus einer Schulklasse der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft in Trier. "Förderung der Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund" lautete ihr Antragstitel. "Die Schüler haben ihre Sache als Politiker wahnsinnig toll gemacht", lobt Ilka Polzin, Fachlehrerin für Sozialkunde. Gemeinsam mit der Referendarin Susanne Schilberz betreute sie das Projekt. Nach einer Stunde Diskussion sei der Antrag lediglich mit zwei Umformulierungen ohne inhaltliche Veränderungen fast einstimmig vom Schülerlandtag angenommen worden. Viel Lob habe es auch von Staatssekretärin Vera Reiß gegeben.

Demokratie erfahrbar gemacht



"Wir haben durch dieses Projekt viel gelernt, und es hat viel Spaß gemacht", resümiert Thomas und erhält die Zustimmung aller Klassenkameraden. "Vor allem haben wir gelernt, richtig zu diskutieren, neutral zu bleiben und gut zu argumentieren." Und von dem Klischee "Politiker schaffen nichts" seien sie weit weggerückt. Sich den ganzen Tag mit Gesetzestexten und dergleichen zu befassen, sei harte Arbeit, meint Thomas.

Mit Vorurteilen hätten auch Berufsschüler häufig zu kämpfen, sagt Sapenta. "Wir haben gezeigt, dass auch Berufsschüler etwas drauf haben."

Neben den politischen Zielen sei eine langfristige Projektarbeit auch immer sehr positiv für die Klassengemeinschaft und die Sozialkompetenz, sagt Ilka Polzin.

Erfreulich sei auch, dass Schüler, die im "System Schule" eher zurückhaltend seien, während der Arbeit rund um den Schülerlandtag geradezu aufgeblüht seien. Die mit der Teilnahme am Schülerlandtag verfolgten Ziele - Demokratie erfahrbar zu machen, Einblick in die Arbeit eines Landtagsabgeordneten zu gewinnen, die Distanz zwischen Jugendlichen und Politikern abzubauen und das Interesse an Politik und Gesellschaft zu wecken - seien erreicht worden.

"Ich glaube, dass die Schüler während des Projekts mehr gelernt haben, als wenn sie die gleiche Zeit Fachunterricht gehabt hätten", sagt Schulleiter Reinhold Hoffmann.

Der Antrag wird mit den Änderungen abgedruckt und geht dann an die "echten" Fraktionen zur Verhandlung. Die Klasse wird dabei sein. Und Sapenta wurde von Mainzer Politikern eingeladen, über ihre Erfahrungen als Schülerin mit Migrationshintergrund zu berichten.

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