Polizei stellt ihr Projekt Bob in der Handwerkskammer vor

Die Polizei Trier ist mit der Handwerkskammer (HWK) eine neue Kooperation eingegangen: Regelmäßig wollen die Beamten jungen Auszubildenden das Projekt Bob vorstellen und vor den Folgen von Autofahrten unter Drogeneinfluss warnen.

Trier. (fgg) "Wie viel Gramm Haschisch oder Marihuana darf man denn so straffrei besitzen?", fragt Wolfgang Lübeck die rund 30 Auszubildenden, die im Tagungsraum der Handwerkskammer (HWK) sitzen.

Nicht nur jede Statistik zum Thema, auch die Blicke und Gesten unter den jungen Menschen lassen vermuten, dass so mancher Anwesende Praxiswissen zum Thema hat — während es mit der Theorie noch etwas hapert: Denn die Antworten, die meist bei einigen Gramm liegen, seien alle falsch, erinnert Lübeck: "Jeder noch so geringe Besitz ist illegal und muss bei Entdeckung zur Anzeige gebracht werden."

Und auch wenn die Staatsanwaltschaft viele Verfahren bei Kleinstmengen einstellte, werde immer die Führerscheinstelle informiert, und die sei bei Wiederholungstätern oder harten Drogen unnachgiebig: Der "Lappen" ist dann erst mal weg, eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) muss gemacht werden. Wolfgang Lübeck und sein Kollege Ernst Baltes sind aber nicht vor Ort, um den jungen Leuten nur mit Konsequenzen zu drohen. Vielmehr ist ihr Vortrag Startpunkt einer neuen Kooperation: Die Polizisten wollen künftig regelmäßig in die HWK kommen, um jungen Leuten die Gefahren und möglichen Konsequenzen des Fahrens unter Alkohol und anderen Drogen zu zeigen — und Wege, um Feiern und Fahren zu verbinden.

Mehr als 100 Betriebe nehmen an der Aktion teil



So stellen sie das Projekt Bob vor, an dem mittlerweile mehr als 100 Gastronomiebetriebe der Region teilnehmen: Dort weist sich ein Gast durch einen knallgelben Schlüsselanhänger als Fahrer aus, der keinen Alkohol trinkt, um sich und seinen Freunden einen sicheren Heimweg zu gewährleisten. Dafür bekommt er zum Beispiel ein Freigetränk oder vergünstigten Eintritt. "Dabei haben wir es geschafft, dass tatsächlich Lokale teilnehmen, wo junge Leute hingehen", freut sich Wolfgang Lübeck.

Die Idee zum Projekt, das der TV als Medienpartner begleitet, stammt aus Belgien, wo man bereits sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Seit etwa zwei Jahren prangen die ersten Bob-Aufkleber an Gaststätten und Discos der Region.

Wie ernst das Thema ist, zeigen die Polizisten durch Fotos von deformierten Autos und Mopeds, mit denen junge Leute wegen des Drogenkonsums der Fahrer verunglückt sind. Allzu krasse Schockbilder bleiben aus — die Polizisten wollen lieber an die Vernunft der jungen Menschen appellieren. Und letztlich steckt in ihrer Überzeugungsarbeit ja auch etwas Eigennutz, wenn Lübeck etwa zugibt: "Unfälle mit jungen Schwerstverletzten und Toten belasten auch hartgesottene Polizisten und Rettungskräfte oft so schwer, dass sie selbst danach Hilfe brauchen."

Infos zu "Bob" mit einer Liste teilnehmender Lokale: www.bob-trier.de

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