Schafherde bricht in Panik durch Elektrozaun

Trier · Ein freilaufender Hund hat offenbar eine Schafherde im Aveler Tal in Panik versetzt. Die Tiere durchbrachen einen Elektrozaun, ein Lamm wurde totgetrampelt. Ein Augenzeuge hat den Hund gesehen, die Polizei ermittelt.

 Die Schafherde von Lisa Vesely am Tag nach dem Zwischenfall. Die Tiere grasen mittlerweile auf der Höhe bei Tarforst, im Hintergrund ist das Wohngebiet Am Weidengraben zu sehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Schafherde von Lisa Vesely am Tag nach dem Zwischenfall. Die Tiere grasen mittlerweile auf der Höhe bei Tarforst, im Hintergrund ist das Wohngebiet Am Weidengraben zu sehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Die mehr als 700 Tiere starke Herde stand in der Nacht zum Montag in einem abgezäunten Bereich im Aveler Tal. "Wir haben keine Möglichkeit, die Herde nachts zu schützen", sagt Lisa Vesely, die zusammen mit ihrer Mutter als selbstständige Schäferin arbeitet. "Es sei denn, wir stellen uns selbst hin und passen auf."
Im Verlauf der Nacht sind die Tiere in Panik geraten - das stellte die Wanderschäferin am Montagmorgen fest. "Sie haben den Elektrozaun über viele Meter niedergetrampelt." Ein Lamm wurde dabei totgetrampelt, ein Schaf erlitt einen offenen Bruch am Hinterlauf. "Das ist quasi auch ein Todesurteil, weil man einen offenen Bruch nicht schienen kann", sagt Lisa Vesely. Durch die entstandene Panik, den Stress und die Todesangst bestehe außerdem die Gefahr, dass trächtige Mutterschafe ihre ungeborenen Lämmer verlieren.
Die Schäferin hatte sofort den Verdacht, dass ein frei laufender Hund die Herde in Panik versetzt haben könnte. "Menschen haben normalerweise nicht die Kondition, 700 Tiere derart zu verängstigen, auch wenn sie mitten durch die Herde laufen", erklärt sie. Doch ein fremder Hund könne Schafe in Todesangst versetzen.
Dieser Verdacht habe sich schließlich bestätigt, sagte die Schäferin gestern im Gespräch mit dem TV. "Es gibt einen Augenzeugen, der den Hund gesehen hat. Er hat aber zuerst geglaubt, der Hund würde die Schafe hüten."
Lisa Vesely erstattete Anzeige. Die Polizeiinspektion Trier bittet Zeugen, die in der Nacht zum Montag im Aveler Tal die Panik der Tiere beobachtet haben, sich mit der Polizeiinspektion Trier unter der Rufnummer 0651/9779-3200 in Verbindung zu setzen. "Wir sind gegen solche Schäden nicht versichert, weil man quasi jedes Schaf einzeln versichern müsste", sagt Schäferin Vesely. "Das ist für uns nicht möglich."
Der Halter des Hundes kann zur Verantwortung gezogen werden, wenn er ermittelt wird. Außerhalb bebauter Bereiche dürfen Hunde nur dann im Stadtgebiet frei laufen, wenn dadurch keine Menschen oder andere Tiere gefährdet werden. Insbesondere im Bereich von Schafherden kann ein freilaufender Hund fatale Folgen verursachen. Die Polizei weist darauf hin, dass erhebliche zivilrechtliche Schadenersatzansprüche auf den Halter eines Hundes zukommen können, der sich unbeaufsichtigt anderen Tieren oder auch Menschen nähert.
In den nächsten Tagen wird die Herde in Richtung der Höhenstadtteile sowie Korlingen, Hockweiler und Pluwig weiterziehen.

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